Reise 2019

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Samstag, 24. August 2019
zwischen den Kontinenten

Sonntag, 25. August 2019
Abschied… (bis bald)

Samstag, 24. August 2019

zwischen den Kontinenten

  • Wetter

    Temperatur 12 - 13°C ● wolkig, kein Regen ● leichter Wind

Der letzte volle Tag der Reise 2019 vor meiner Abreise. Am Vormittag hieß es Abschied nehmen vom Hótel Örk, in dem ich mich hervorragend aufgehoben gefühlt hatte.

Da für die letzte Übernachtung vor dem Abflug ein Hotel in der Nähe des Flughafens in Keflavík vorgesehen war, hatte ich mir für diesen Tag die Erkundung der Halbinsel Reykjanesskagi (oft nur als Reykjanes bezeichnet) vorgenommen.

Die Fahrt ging zunächst über die Straße 38 und dann auf der Straße 427 entlang der Südküste der Halbinsel. Nachdem ich die Strandarkirkja ja bereits ein paar Tage zuvor aufgesucht hatte, ließ ich sie diesmal – im wahrsten Sinne des Wortes – links liegen. Meinen ersten Abstecher machte ich zum See Kleifarvatn. Dabei kam ich auch am Hochtemperaturgebiet Krýsuvík Seltún  vorbei, dass ich aber bereits 2016 besucht hatte.

Gunnuhver

Nach einem Tankstopp in Grindavík erreichte ich im südwestlichsten Zipfel der Halbinsel das Geothermalgebiet Gunnuhver. Hier ist die Präsenz von Schwefel allgegenwärtig, sowohl als Farbablagerungen auf dem Boden, als auch als Gestank in der Luft. Ich war kurz mit einem Touristenpärchen ins Gespräch gekommen, die sich über den Geruch wunderten, was mich zu der Aussage verleitete:

I know it from the laboratory, and sometimes it is only a little difference between laboratory and lavatory.

Direkt neben dem Hochtemperaturgebiet wird die Energie natürlich in einem Kraftwerk genutzt, dem Geothermalkraftwerk Suðurnes (auch Reykjanes-Kraftwerk genannt). Mit zwei 50-MW-Dampfturbinen wird hier geothermale Energie in Strom umgewandelt.

Valahnúkamöl

Zum nächsten Ziel war es nur ein Katzensprung, nur wenige hundert Meter weiter begab ich mich direkt an die Küste von Reykjanestá in die Nähe des Valahnúkur. Eigentlich hatte ich nur zum Leuchtturm Reykjanesviti, dem Reykjanes Lighthouse gewollt, stellte aber fest, dass die meisten noch ein Stück weiter fuhren. Also tat ich es ihnen gleich und gelangte über eine extrem holperige Straße in eine extrem unwirtliche und raue Küstenlandschaft namens Valahnúkamöl.

Was ich hier zu sehen bekam, war wirklich brachiale Natur. Das Meer nagte offensichtlich an der Küste, nahm Meter um Meter mehr für sich in Anspruch, ganze Felsformationen standen kurz vor dem Absturz, ein ständiger Kampf der Elemente. Die Wucht und Macht von Wind und Wellen waren an jeder Stelle förmlich zu spüren. Jede Zivilisation schien meilenweit entfernt, nur Seevögel schienen sich hier wohlzufühlen.

Aber: Die Gegend war mit Informationstafeln für Touristen reichlich bestückt. Und es gab sogar eine Statue zu bewundern, die ‚Last Great Auk Statue‘ für den Riesenalk.

 

Der große Auk bzw. Riesenalk war ein flugunfähiger Vogel mit einer Größe von bis zu 85 Zentimetern. Obwohl nicht verwandt, ähnelte er mit seiner schwarz-weißen Färbung einem Pinguin. Die Verbreitung des Vogels umfasste einst die Nordatlantikküste. Die Vögel wurden jedoch Opfer der Jagd, insbesondere ab dem späten 18. Jahrhundert. Im Jahre 1844 wurde schließlich wurde das letzte Brutpaar auf der Insel Eldey vor der Küste von Reykjanes getötet.

Unter dem Namen ‚The Lost Bird Project‚, dessen Mitglied die Gemeinde Reykjanesbær ist, wurde im Jahr 2012 von der amerikanische Filmproduzentin Deborah Dickson ein Dokumentarfilm gedreht. Im Rahmen dieses internationalen Projektes hat der amerikanische Bildhauer Todd McGrain Skulpturen von ausgestorbenen Vögeln geschaffen. Darunter befindet sich auch die Bronzeskulptur des Riesenalks, die an der Küste bei Reykjanesbær mit Blick in Richtung der Vogelinsel Eldey aufgestellt ist.

Inzwischen ist der Valahnúkur übrigens komplett gesperrt. Eine große Spalte hat sich gebildet und ein riesiger Felssturz droht. Laut Angaben von savetravel.is wird sich daran wohl auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Vermutlich wartet man einfach ab, bis der Berg ins Meer stürzt.

Miðlína

Mein nächstes Ziel lag nur wenige Kilometer entfernt, die Bridge between Continents (Brú milli heimsálfa bzw. Miðlína). Diese ca. 18 Meter lange Brücke verbindet symbolisch die Kontinentalplatten von Nordamerika und Europa. Die beiden Seiten sind gekennzeichnet mit ‚Willkommen in Amerika‘ und ‚Willkommen in Europa‘.

Was ich bereits an anderer Stelle beobachten konnte, gab es auch hier wieder zu sehen: die touristischen Hotspots werden regelmäßig von Rangern kontrolliert, wohl auch um von unvernünftigen Touristen angerichtete Schäden schnellstmöglich zu beseitigen.

Die auf dem Boden der Brücke sichtbaren, bemalten und beschriebenen Streifen stammen von einer zum Zeitpunkt meines Besuches dort laufenden Kunstaktion.

Anschließend machte ich mich, immer an der Küste entlang, über Sandgerði auf den Weg in Richtung Kevlavík. Hier hatte ich meine letzte Übernachtung im Eldey Airport Hotel. Auf dem Weg dahin besorgte ich noch die letzten Mitbringsel.

Das Hotel liegt im Ortsteil Ásbrú, dem ehemaligen US-Militärstützpunkt und ist ca. 7 km vom internationalen Flughafen Keflavík entfernt. Dem Hotel sieht man seine Herkunft als Militärunterkunft an – die Bäder bestehen beispielsweise aus Fertigzellen – aber alles war sauber und in Ordnung und für die eine Nacht ausreichend.

Sonntag, 25. August 2019

Abschied… (bis bald)

  • Wetter

    Temperatur 9 - 11°C ● starker Regen ● starker Wind

Leider hieß es nun Abschied nehmen. Ich brachte das Auto zur Autovermietung zurück und musste nun noch die Abläufe auf dem Flughafen Kevlavík kennen lernen. Eingecheckt hatte ich bereits am Vortag online, so dass ich nur noch das Gepäck aufgeben musste. Das ging aber alles über Selbstbedienungsautomaten, es war kein Aufsuchen eines Schalters notwendig.

Der Flug selbst war pünktlich und dank eines starken Jetstreams schnell, aber etwas unruhig. In Berlin-Tegel wurde ich dann wieder in die Normalität zurückgeholt, aufgrund der frühen Ankunft standen wir 10 Minuten auf dem Rollfeld herum. Und wir mussten über eine dreiviertel Stunde auf unser Gepäck warten, welches vor unseren Augen auf den Transportwagen herumlag, aber es stand offenbar keine Zugmaschine zur Verfügung. Und das Ganze bei ca. 30°, ich wäre am liebsten in der Maschine sitzengeblieben und gleich wieder zurück geflogen.

Aber was soll’s, ich hatte eine wunderbare Reise nach Island hinter mir und diese wird mit Sicherheit auch nicht die letzte gewesen sein.

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