Reise 2020

Übersicht < 1 2 3 4 >

Donnerstag, 20. August 2020
vom Flugzeug zum Flughafen

Freitag, 21. August 2020
Abschied…

Donnerstag, 20. August 2020

vom Flugzeug zum Flughafen

  • Wetter

    Temperatur 10 - 13°C ● heiter bis bewölkt, kein Regen ● mäßiger Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 330 km / Shuttle-Bus: 7 km / zu Fuß: 5 km

So langsam neigte sich meine Reise 2020 nun dem Ende entgegen. Meine letzte Übernachtung vor dem Abflug am nächsten Morgen war in der Nähe des Flughafen in Kevlavík. Somit lagen 300 Kilometer Wegstrecke vor mir. Auch musste ich noch das Auto waschen und volltanken. Mitbringsel für meine Kolleginnen waren auch noch zu beschaffen. Und ich hatte auch noch zwei Ziele auf dem Weg, die ich unbedingt besuchen wollte.

Als ich am Morgen aufwachte und die Vorhänge aufzog, blickte ich zunächst in einen herrlichen Sonnenaufgang. Das hob meine Stimmung gleich noch einmal an. Ich gönnte mir ein ausgiebiges Frühstück und packte dann meine Sachen, um mich gegen 09:30 Uhr auf den Weg zu machen.

Das erste meiner zwei Ziele für diesen Tag war das Flugzeugwrack auf dem Sólheimasandur. Ich hatte mich bereits nach dem Fahrplan für den Shuttle-Bus erkundigt und eine für mich perfekte Abfahrtszeit um 11:10 Uhr ausgewählt.

Sólheimasandur Plane Wreck

Ich traf pünktlich auf dem großen Parkplatz ein und schon bald näherte sich der von Flugzeugwrack kommende Shuttle-Bus. Der Fahrer, welche gerade abgelöst wurde, verkündete, dass er bisher nur Luft transportiert habe. Aber nun war ich ja da. Ich bezahlte 2.000 ISK für die Hin- und Rückfahrt. Dazu verfügte der Bus natürlich über ein Kartenlesegerät.

Im Bus herrschte Maskenpflicht, ich hätte für 300 ISK auch eine Maske erwerben können. Aber ich war ja gut ausgerüstet. Pünktlich zur angegebenen Zeit ging es dann los.

Am 21. November 1973  war eine Douglas C-117D (eine modifizierte DC-3) der US-Navy auf dem Rückflug von Höfn im Hornafjörður nach Keflavík. Das Flugzeug hatte Ausrüstung für die US-Radarstation in Stokksnes östlich von Höfn geliefert. Plötzlich geriet die Maschine in einen Sturm, die Temperaturen fielen bei dichtem Nebel, starkem Wind und Schneeregen auf unter -10°C, wodurch sich Eis am Flugzeug bildete.

Plötzlich versagten beide Triebwerke des Flugzeugs und es verlor an Höhe. Die Piloten setzten einen Notruf ab. Als das Flugzeug geradewegs auf einen Berg zusteuerte, trafen die Piloten die Entscheidung, nach Süden zu fliegen, um eine Notlandung auf dem Meer zu versuchen. Als das Flugzeug durch die dichten Wolken gesunken war, entdeckten sie, dass sie über einer Gegend flogen, das aussah wie ‚irgendwo auf dem Mond‘. Sie schafften eine Notlandung am zugefrorenen Strand nur wenige Meter von der Brandung entfernt.

Alle sieben an Bord befindlichen Personen überlebten die Notlandung unverletzt, das Flugzeug wurde jedoch schwer beschädigt. Ihr früherer Notruf führte dazu, dass die Besatzung sehr schnell gefunden und gerettet wurde.

Die US-Navy entschied, dass es zu schwierig sei, das Flugzeug von der Absturzstelle in der Nähe des Ozeans, etwa 3,5 km von der nächsten Straße entfernt, zu bergen. Die Ringstraße existierte zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Die Navy barg alle wertvollen Teile, darunter auch die Triebwerke des Flugzeugs. Bei diesen Aktionen wurde auch noch die genaue Position des Wracks verändert, so dass es heute weiter vom Meer entfernt ist. Zurück blieb die ausgeschlachtete Hülle. Sie wurde manchmal für Zielübungen von Jägern benutzt, daher rühren die zahlreichen Einschusslöcher.

Die holperige Fahrt mit dem Shuttle-Bus dauerte etwa sieben Minuten. Früher konnte man einmal mit dem Auto zum Flugzeugwrack fahren. Mit dem immer mehr zunehmenden Tourismus sperrte der Landbesitzer dann den Zugang. Man musste die knapp vier Kilometer zum Wrack zu Fuß zurücklegen. Bei ungünstigem Wetter war das kein Zuckerschlecken. Dann kam man offenbar auf die Idee mit dem Shuttle-Bus. Ohne diese Möglichkeit hätte ich – zumindest an diesem Tag – dieses Ziel nicht angesteuert, hauptsächlich, weil mir die Zeit für den Fußweg fehlte.

Der Weg, der vom Parkplatz zum Flugzeug führt, ist unter normalen Bedingungen leicht zu wandern, aber im Winter, wenn er von Schnee bedeckt ist, kann es schwierig sein, ihn zu finden. Im Winter wird ICE-SAR regelmäßig gerufen, um Touristen zu retten, die sich beim Versuch, das Wrack zu finden, verlaufen haben oder aufgrund einer plötzlichen Verschlechterung des Wetters in Not und Gefahr geraten sind. Es hat hier aber auch schon Tote gegeben, erst im letzten Winter 2019/2020 wurden zwei chinesische Touristen tot aufgefunden.

Angekommen an der Endhaltestelle ist es nur noch ein kurzer Fußweg bis zum Flugzeug. Es waren zu diesem Zeitpunkt keine zehn Besucher in der Gegend. So konnte ich – Corona sei Dank – viele Fotos ohne Touristen machen. Unter normalen Reisebedingungen wäre das schlicht unmöglich bzw. nur in Tagesrandlagen machbar gewesen.

Bei Nutzung des Shuttle-Busses hat man etwa 40 Minuten Zeit, bis der nächste Bus zurückfährt. Das sollte im Normalfall ausreichend sein. Man kann aber natürlich auch einen späteren Bus nehmen. Ich hatte in der Zeit jedenfalls genug Fotos machen können und ließ mich zurück zum Parkplatz bringen. Wieder war ich der einzige Mitfahrer, alle anderen hatten sich für den Fußweg entschieden.

Weiter ging meine Fahrt in Richtung Flughafen. Unterwegs machte ich noch eine P…-Pause an der kleinen Raststätte Heimamenn in der Nähe des Skógafoss.

Urriðafoss

Mein nächstes und letztes Ziel war der Wasserfall Urriðafoss. Dieser befindet sich zwischen Hella und Sellfoss am Fluss Þjórsá. Kommt man so wie ich auf der Ringstraße aus südöstlicher Richtung, biegt man wenige Meter hinter der Brücke über die Þjórsá nach links in die Schotterstraße Urriðafossvegur ein und erreicht nach etwa einem Kilometer den Parkplatz am Wasserfall.

Der Urriðafoss ist der wasserreichste Wasserfall Islands. Die Þjórsá, mit 230 Kilometern der längste Fluss Islands, stürzt auf 40 Meter Breite 6 Meter in die Tiefe, die Wassermassen erreichen dabei 360 m³/s. Der Wasserfall wird durch mächtige Felsen in der Mitte geteilt.

Der Urriðafoss ist nicht so spektakulär wie zum Beispiel der Gullfoss. Dafür wird er aber, obwohl nahe der Ringstraße gelegen, nur von wenigen Touristen besucht. Für Angler ist die Þjórsá ein beliebtes Revier zum Angeln von Lachs und Seeforellen.

Danach erledigte ich in Sellfoss die restlichen Dinge: Waschen des Autos und allerlei Naschereien als Mitbringsel für meine Kolleginnen einkaufen. Dann ging es weiter in Richtung Kevlavík. Da die Rückgabe des Autos morgens um 5:30 Uhr stattfinden sollte, fuhr ich zunächst gleich zur Rückgabestation, um die Situation zu erkunden, hauptsächlich mit der Frage, ob so früh überhaupt schon jemand da ist. Aber es war auch jetzt gegen 17:00 Uhr keiner da.

Dann lief mir aber doch noch ein Mitarbeiter von Hertz über den Weg. Er meinte, ab 5:30 Uhr wäre die Rückgabe besetzt, ansonsten könne man den Schlüssel aber auch in eine Box werfen.

Auf dem Weg zum Hotel tankte ich das Auto für die Rückgabe voll. Die Übernachtung fand wie bereits im Vorjahr im Eldey Airport Hotel statt. Nur das dieses Mal dort nicht viel los war.

Freitag, 21. August 2020

Abschied…

  • Wetter

    Temperatur 13 - 16°C ● heiter, kein Regen ● mäßiger Wind

  • Wegstrecke

    Flugzeug: 2.450 km / Auto: 5 km / 1 km

Um 5:00 Uhr sollte der Wecker klingeln, aber ich war bereits wach. Der Flieger zurück nach Berlin ging schon um 7:40 Uhr. Um halb sechs war ich an der Autorückgabe, anders als am Vortag gesagt war aber keiner da, also kam der Schlüssel in die Rückgabebox.

Am Terminal kannte ich mich ja aus, also lief der Gepäck-Check-In (den ’normalen‘ hatte ich bereits online gemacht) zügig und auch die Sicherheits­kontrolle ging schnell. Es gingen den ganzen Tag über nur 19 Flüge ab Kevlavík und so hielt sich das Passagieraufkommen im Rahmen. Es blieb noch viel Zeit, im duty-free-Bereich zu stöbern. Hier war klar zu erkennen, das so manches weg musste, die Sonderangebote (‚3 zum Preis von 2‘ oder ‚5 + 1‘ und ähnliche) gab es an jeder Ecke. So konnte ich noch ein paar Tafeln der leckeren Schokolade von OMNOM erwerben.

OMNOM - Schokolade

Omnom ist eine Schokoladenmanufaktur mit Sitz in Reykjavík. Sie wurde 2013 von Kjartan Gíslason und Óskar Þórðarson gegründet. Kjartan Gislason arbeitete viele Jahre als Küchenchef in ganz Europa. Er begann zu experimentieren und beschloss, seine eigene Schokolade zu produzieren. Bald tat er sich mit seinem Schulfreund Oskar zusammen.

Die Schokolade wird im bean-to-bar-Verfahren hergestellt. Als Basis dienen beste Kakaobohnen von Bauern aus Südamerika, Papua-Neuguinea und Madagaskar. Die erste Schokoladenfabrik entstand in einer umgebauten Tankstelle am Rande von Reykjavík. Inzwischen ist sie aber in eine größere Fabrik im Hafen der Stadt umgezogen.

Aus den besten Kakaobohnen der ganzen Welt und unter Verwendung vieler regionaler Zutaten entstehen so wunderbare Schokoladen. Die meisten der Sorten haben internationale Preise erhalten! Das merkt man aber auch am Preis. Der 100g-Preis für die einfachen Sorten liegt bei knapp 10 Euro, das geht hinauf bis zu 15 Euro. Aber es lohnt sich definitiv!

Der Flug war pünktlich, in Berlin war es leider wieder unverschämt warm. Aber zum Glück den letzten Tag. Der Flughafen Tegel glänzte auch wieder mit ewig langer Gepäckrückgabe, wir wurden von zwei anderen ankommenden Flügen überholt.

So ging eine erlebnis- und erinnerungsreiche Reise zu Ende… Bis zum nächsten Mal.