Reise 2021

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Samstag, 7. August 2021
im Chaos gelandet

Sonntag, 8. August 2021
verpasste Gelegenheiten

Samstag, 7. August 2021

im Chaos gelandet

  • Wetter

    Temperatur 15°C ● bewölkt, leichter Regenschauer ● schwacher Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 112 km

So hatte ich mir die Rückkehr nach Island nicht vorgestellt! Doch der Reihe nach…

Als ich mich zwei Wochen vor der Abreise zu meiner Reise 2021 wegen der Anreisemöglichkeiten zum neuen BER informieren wollte, war mir ein Angebot ins Auge gesprungen: Parken für 49 Euro für die gesamte Zeit. Ich hatte sofort zugeschlagen, also ging es mit den Auto zum Flughafen…

…und von dem war ich angenehm überrascht. Ich hatte zunächst die Zufahrt zum Parkhaus verpasst (man sollte statt der vermeintlichen Logik lieber einfach den Schildern folgen). So geriet ich in die Schrankenzone des Ankunftbereiches, wurde aber als ‚Ultrakurz‘-Parker kostenfrei wieder rausgelassen. Beim zweiten Anlauf klappte es dann besser. Das Parkhaus war nur 2-3 Gehminuten vom Terminal entfernt. Auch dort lief alles wie am Schnürchen.

Beim Einchecken am Schalter von Icelandair wurden mein Corona-Test und meine Impfunterlagen besichtigt. Die Sicherheitskontrollen waren mit den zu erwartenden Wartezeiten auf einem Display zu sehen. Da ich sehr viel Zeit hatte, habe ich die längste Schlange (10-20 min) gewählt. Die Zeit bis zum Abflug habe ich dann mit Herumsitzen verbracht.

Die Maschine war voll, im Gegensatz zum Vorjahr gab es aber wieder Getränkeservice und die normalen Handgepäckregeln. Ich konnte also wieder mit meinem Foto-/Technik-Rucksack fliegen. Während des Fluges kam ich noch mit den neben mir sitzenden jungen Frauen ins Gespräch, die zum ersten mal nach Island unterwegs waren. Vielleicht konnte ich noch die eine oder andere Information vermitteln.

Der Pilot wollte direkt am Vulkan vorbeifliegen, leider verhinderten tief liegende Wolken aber einen Blick auf die Eruptionsstelle. Auch im Flughafen Kevlavík lief zunächst alles zügig ab – bis zur Gepäckausgabe…

…eigentlich geht es von der Gepäckausgabe durch einen Gang zum Zollbereich und zur Ankunftshalle. Doch hinter der Gepäckausgabe war eine Sperre errichtet. Es fehlte ja noch die Kontrolle des Impfstatus. Alle nahmen zunächst an, dass die Kontrolle hier stattfinden würde, schließlich zeigten Einige hier ihren bei der Registrierung in Island erhaltenen Barcode vor. Doch plötzlich wurden 30-40 Leute durchgelassen, dann wieder abgesperrt.

Das Spiel wiederholte sich alle 5-7 Minuten. Zwischendurch wurden ältere Passagiere und Familien mit kleinen Kindern durchgelassen. Es war gegen 16 Uhr und laut Gepäckbandanzeige waren in relativ kurzer Zeit fast 20 Flieger gelandet. Und alle Angekommenen stauten sich nun hier, wo es ohnehin eng ist. Man kann von bis zu 2.000 Menschen ausgehen, die nun dichtgedrängt mit ihren Koffern auf Durchlass warteten. Die Sicherheitsleute wurden auch zusehends nervöser, waren aber machtlos.

Die Leute begannen das Chaos zu filmen und oft fiel die Bemerkung, dass hier der beste Platz für eine Corona-Infektion wäre. Wegen des mit Absperrungen markierten Zick-Zack-Weges kamen auch zunächst fast nur die Passagiere durch, die ihr Gepäck an Band 3 bekommen hatten. Langsam wurde die Stimmung aggressiver. Schließlich wurde Zick-Zack-Weg weggeräumt, um wenigstens gleiche Bedingungen für alle zu schaffen.

So kam ich nach einer knappen Stunde auch durch die Absperrung. In der Ankunftshalle waren nun die Kontrollen, hier ging es gesittet zu, da ja immer nur eine überschaubare Anzahl an Passagieren ankam. Die Registrierung wurde gescannt und dem digitalen Impfpass zugeordnet. Dann war ich endlich in Freiheit.

Am Schalter von Hertz holte ich das vorbestellte Auto ab. Es war wie bestellt ein Dacia Duster 4WD. Die Dame meinte, es wäre ein neues Auto ohne Schäden.  Nun gut, wenn fast 18.000 Kilometer neu sind…

Da die Zeit schon weiter fortgeschritten war, fuhr ich gleich durch nach Hveragerði, um im Hotel einzuchecken. Bei Aussteigen entdeckte ich dann eine riesige Schramme an schadensfreien Auto, da war wohl jemand am hinteren linken Radkasten langgeschrammt. Ich habe auch einen Verdacht, wer. Auf dem Flughafen stand links neben mir ein großer Toyota, total schräg geparkt und mit dem Heck nur 10cm neben mir (vorn aber fast einen Meter). Ich tippe mal auf den ersten Einparkversuch…

Dann versorgte ich mich in Sellfoss noch mit Lebensmitteln, der Bónus in Hveragerði hatte schon seit 18:30 Uhr zu.

Sonntag, 8. August 2021

verpasste Gelegenheiten

  • Wetter

    Temperatur 15 - 18°C ● heiter bis wolkig, kein Regen ● leichter bis mäßiger Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 262 km / zu Fuß: 9 km

Wenn ich nun schon einmal in Island war, wollte ich mir natürlich auch den Vulkanausbruch beim Fagradalsfjall anschauen. Ich wusste ja, dass es bis zum Krater ein ganzes Stück Wegstrecke war. Deshalb hatte ich mich im Vorfeld auch für Überflugmöglichkeiten interessiert. Einige wenige Helikopterfirmen bieten Flüge an, aber auf keiner der Homepages gab es Termine, nur Anfragemöglichkeiten und die Aussage, ‚wir sind für längere Zeit ausgebucht‘.

Deshalb wollte ich zumindest einmal bis zum neu entstandenen Lavafeld, der Fagradalshraun, laufen, ein wesentlich kürzerer Weg. Also machte ich mich über die Suðurstrandarvegur (Straße 427) auf den Weg. Ich wusste, dass an der Straße zwei Parkplatze eingerichtet worden waren und der obere näher zum Lavafeld lag.

Ich traf gegen 9:45 Uhr am Parkplatz ein und bekam gerade noch so einen Platz. Zum Glück, denn so früh fährt ja da so schnell keiner wieder weg.

Natürlich musste auch hier, mitten in der Einöde, eine Parkgebühr (1.000 ISK, also umgerechnet 6,75 €) entrichtet werden. Also schnell die App herunter­geladen und bezahlt.

Dann hatte ich ein anderes Problem: meine Blase begann zu drücken. Zum Glück standen da auch mehrere Dixi-Klos…

…und an allen ein Zettel ‚closed – full‘. Mist! Aber ich war ja nun mal da und bis zum Lavafeld sollten es nur 25 Minuten Weg sein, versprachen zumindest die Schilder am Parkplatz. Also machte ich mich auf den Weg.

Nach über einer halben Stunde war vom Lavafeld noch nichts zu sehen. Und wirklich in der Nähe war ich wohl auch noch nicht, man kann ja in Island recht weit schauen. Der Druck in der Blase wurde immer stärker. Und mitten in der Landschaft geht nun auch nicht, denn

  • man ist auf mehrere Kilometer zu sehen
  • der Wind ist unberechenbar
  • man könnte ja eine Elfe treffen, und dann gibt es Ärger

So beschloss ich schließlich, umzudrehen. Vom Parkplatz aus, wo inzwischen ein ziemliches Chaos herrschte, war es zum Glück nicht weit nach Grindavík.

Nach einer P-Pause in Grindavík beschloss ich, ein paar kleinere Sachen zu erledigen. Ich machte mich auf den Weg nach Garður an die nordwestlichste Spitze von Reykjanes. Der Weg geht ja direkt am Flughafen vorbei. Deshalb meldete ich gleich den beschriebenen Schaden bei Hertz. Die Dame änderte das Übergabeformular und notierte auch, dass ein Foto vorliegt. Das war wohl die für mich bessere Lösung, als bei der Rückgabe herumzudiskutieren.

Garður

Garður liegt etwa 10 Kilometer nördlich von Kevlavík und gehört heute zur Gemeinde Suðurnesjabær. Man erreicht es über die Straße 45, die am letzten Kreisverkehr vor dem Flughafen beginnt. Doch warum wollte ich überhaupt dorthin?

Nun, nachdem ich angefangen habe, kleine Kirchen in Island zu fotografieren, wollte ich dasselbe auch mit Leuchttürmen machen. Und dort gibt es gleich zwei davon. Ich bin also von der Straße 45 aus immer weiter gerade durch den Ort gefahren und die Straße endete direkt an der Küste bei den Leuchttürmen.

Der ältere und kleinere der beiden Leuchttürme, Vitinn í Gjögurtá, steht auf einer kleinen Landzunge. Er ist reichlich 12 Meter hoch und fällt mit seinen roten Streifen auf. Er stammt aus dem Jahr 1897 und war bis 1944 in Betrieb. Da wurde er vom neuen Leuchtturm Garðskagaviti abgelöst, der etwas landeinwärts steht und mit 28 Metern Höhe einer der höchsten Leuchttürme Islands ist. Daneben befindet sich mit dem Byggðasafnið á Garðskaga ein Heimatmuseum. In unmittelbarer Nähe des neuen Leuchtturms liegt auch ein aufs Land gebrachtes Fischerboot, das man betreten kann. Es handelt sich um die 1946 vom Stapel gelaufene, 20 Meter lange GK-20 Holmsteinn.

Ein Hinweis für Liebhaber isländischer Pop-Musik: Aus Garður stammt Nanna Bryndís Hilmarsdóttir, die Sängerin und Gitarristin der Band Of Monsters And Man. Der Sänger und Gitarrist Ragnar Þórhallsson ging in Garður zur Schule. Reise 2021

Auf der Suche nach Selatangar

 

Mein nächstes Ziel war Selatangar. Das sind die Überreste einer alten Fischereistation und eine der wenigen, die noch erhalten ist, wenn auch nur als Ruinen. Selatangar war wohl bis etwa 1880 noch in Betrieb.

Selatangar liegt etwa auf halbem Weg an der Straße 427 zwischen Grindavík und dem Abzweig der Straße 42. Also machte ich mich wieder auf den Weg in Richtung Grindavík, wo ich eine P-Pause einlegte. Dabei entdeckte ich noch ein Denkmal für ertrunkene Seeleute.

Dann ging es weiter Richtung Selatangar. Der Abzweig von der Straße 427 kommt relativ plötzlich, es gibt aber ein kleines Hinweisschild. Dann begann eine sehr holperige Piste, die mich 1,5 Kilometer in Richtung Küste führte. Ich war froh, den Dacia zu haben, nicht wegen dem 4×4, sondern wegen der Bodenfreiheit.

Ich kam dann bei einem kleinen Parkplatz an, dort stand auch eine Infotafel zu Selatangar. Aber wo war es? Weit und breit war nichts zu sehen, nur eine Steinwüste. Das Pärchen im Camper machte gerade Essen und hatte auch keine Ahnung. Ich fuhr noch ein kleines Stück weiter, aber kam dann in feinen Treibsand, das Auto schwamm regelrecht. Da traute ich mich auch mit Allrad nicht weiter.

Letztlich hatte ich mich nicht gut vorbereitet bzw. zu spontan für dieses Ziel entschieden. Ein Blick auf Google-Maps zeigt nämlich einen Trampelpfad, der dann wohl bis zu den Ruinen führt. Nächstes Mal!

Vulkan - Tagebuch

Auf dem Weg zwischen Grindavík und Selatangar kam ich im Verlauf der Straße 427 wieder am den (offiziell zwei) Parkplätzen vorbei, von denen aus man zum Vulkan und zum Lavafeld wandern kann. Was sich dort abspielte, war unbeschreiblich.

Jeder Platz, der zum Parken genutzt werden konnte, war belegt. Autos an allen möglichen und zum Teil auch unmöglichen Stellen. Selbst auf steilen Hängen standen Fahrzeuge. Es waren bestimmt über 1.000! Unglaublich!

Ein grüner See

Ich hatte mich an diesem Tag nicht allzu clever angestellt und zugegebenermaßen auch ein bisschen Jetlag – wegen zwei Stunden, ich glaube, ich werde alt. Deshalb wollte ich mich nun Richtung Hauptstadtregion aufmachen. Die Planung lautete: Elfen und Einkaufen.

Ich nahm die Straße 42. Da kommt man kurz vor den Geothermalgebiet von Seltún am Grænavatn vorbei, dem grünen See. Da waren wir zwar 2016 bereits gewesen, aber ich hatte den See gar nicht als so grün im Gedächtnis. Das muss wohl an den Lichtverhältnissen liegen, diesmal war er aber sowas von grün… 

Die Bilder zeigen den deutlichen Unterschied. Reise 2021

Dann folgte ich der Straße 42 Richtung Hauptstadtregion. Die Strecke führt am Kleivarvatn vorbei, von dem ich bisher nur den südlichen Zipfel gesehen hatte. Die Straße wand sich zum Teil in engen Kurven und über steile Kuppen am Westufer des Sees entlang, landschaftlich sehr beeindruckend, aber keine Möglichkeiten für Fotohalte. Beim nächsten mal muss ich hier unbedingt die GoPro laufen lassen.

Der Elfenhügel in Kópavogur

Bei der Beschäftigung mit meiner Seite über das Huldufólk war ich auch auf den Elfenhügel von Kópavogur gestoßen. Das wollte ich mir einmal genauer ansehen, wenn ich schon mal in der Nähe war.

Die Álfhólsvegur (Elfenhügelstraße) ist eine zwei Kilometer lange Straße, die ziemlich genau in Ost-West-Richtung durch die Stadt führt. Hier stehen hauptsächlich Ein- oder Mehrfamilienhäuser. Es ist keine Hauptstraße, aber immerhin führt eine Buslinie hier entlang. Und plötzlich kommt ein kurzes einspuriges Stück Straße. Daneben befindet sich ein Felshügel. Hier steht auch eine Informationstafel, unüblicherweise nur auf isländisch. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, den Text zu übersetzen. und zu kommentieren (in blau).

Die berühmteste Elfenwohnung in Kópavogur ist Álfhóll an der Álfhólsvegur. Dies ist ein felsiger, grasbewachsener Hügel, der bis auf die Straße führt. Den Hügel sollen drei Feen bewohnen, eine alte und zwei Teenager-Feen; aber es sollen auch schon mehr hier gewesen sein.

Es wird angenommen, dass Feen viermal Bauprojekte beim Hügel beeinflusst haben.

Der Bau der Álfhólsvegur begann in den späten 1940er Jahren. Die Straße sollte von der Hafnarfjarðarvegur (Straße 40 im Westen) zur Álfabrekka (östliches Ende) führen und dort mit der Nýbýlavegur verbinden. Die Straße bis zum Álfhóll wurde erfolgreich angelegt, aber als man dort ankam und kurz vor der Sprengung standen, war das Baugeld aufgebraucht. Es wird behauptet, dass Feen auf die Konten der Stadt gelangt waren.

Ein Jahrzehnt später sollte der Bau wieder beginnen. Der erste Schritt bestand darin, den Hügel wegzuräumen, aber als der Bau begann, begannen mysteriöse Ereignisse. Maschinen fielen aus, Werkzeuge gingen kaputt und viele von ihnen verschwanden auf unverständliche Weise. Die Räumung des Hügels wurde gestoppt und eine Schleife wurde auf der Straße angelegt.

Ende der 80er Jahre sollte die Straße saniert werden. Die Bauarbeiten verliefen sehr gut, er war geplant, bis zum Hügel Asphalt zu verlegen. Ein Teil des Hügels sollte abgetragen werden, dafür sollte ein kräftiger Steinbohrer verwendet werden, der an einen leistungsstarken Luftkompressor angeschlossen war. Als die Leute anfingen, in den Fels zu bohren, brach der Bohrer. Es war auch nicht damit getan, einen weiteren zu besorgen, es war immer das Gleiche und Augenzeugen sagten, dass sie tatsächlich auseinanderbrachen. Daraufhin weigerten sich Arbeiter, mit Maschinen und Werkzeugen in die Nähe des Hügels zu kommen. Der Straßenplan wurde geändert und es gibt eine Einengung und Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Straße sowie einen Gehweg, der den Kindern, die die Digranesskóla besuchen, gut dient.

Der Einfluss der Elfen war noch nicht vorbei. Die Grundstücke östlich des Hügels wurden in den 80er Jahren vergeben, darunter das Grundstück Álfhólsvegur 102, das dem Hügel am nächsten liegt. Der Grundstückseigentümer hat dort nie mit dem Bau begonnen, er hat das Grundstück mit der Erklärung zurückgegeben, dass er das Grundstück nicht möge und dort nicht bauen wolle. Im übrigen wollte er dazu so wenig wie möglich sagen. Ob die Elfen schuld waren oder nicht, es gibt immer noch keine Hausnummer 102 an der Álfhólsvegur und das Grundstück steht jetzt mit dem Hügel unter dem Schutz der Stadt.

Ob Elfen, eine Reihe von Zufällen oder unbekannte Kräfte, Álfhóll ist ein interessantes Wahrzeichen der Stadt. Der Name ist Teil der Stadtgeschichte und die Geschichten über diesen Ort geben Anlass zu Spekulationen.

Anschließend füllte ich im Supermarkt meine Vorräte auf und suchte ELKO auf, den isländischen Elektro-/Elektronikmarkt. Ich wollte einmal den Vergleich zu Deutschland erkunden. Die Läden sind nicht so groß wie zum Beispiel ein Media Markt, eher so wie Medimax.

Dann machte ich mich noch auf die – erfolgreiche – Suche nach den ersten Mitbringseln und es ging wieder zurück zu meinem Hotel nach Hveragerði. Reise 2021

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