Reise 2025

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Freitag, 27. Juni 2025
Langstrecke

Samstag, 28. Juni 2025
Ausklang

Sonntag, 29. Juni 2025
Abreise… bis nächstes Jahr

Freitag, 27. Juni 2025

Langstrecke

  • Wetter

    Temperatur 10 - 14°C ● im Osten sonnig, im Westen Regen ● z.T. starker Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 526 km / zu Fuß: 3 km

Heute hieß es Abschied nehmen vom  Hauptquartier meiner Reise 2025. Ich hatte mich in Skipalækur sehr wohl gefühlt und kann es nur weiter­empfehlen.

Mein Weg sollte über die Ringstraße in westliche Richtung bis Bifröst führen. Ich wollte unterwegs bei passenden Gelegenheiten kurze Fotostopps einlegen, größere Ziele standen nicht auf meinem Plan.

Am Anfang begleitete mich bestes Wetter. Ich fuhr zunächst dieselbe Strecke wie am Sonntag zuvor. Ab der Abzweigung der Straße 923 hatte ich dann ein Stück Ringstraße vor mir, dass ich nur von der Reise 2016 in schwacher Erinnerung hatte.

Mein erster Stopp war am Abzweig der Möðrudalsleið, der jetzigen Straße 901. Diese Straße war früher ein etwa 40 Kilometer langer Teil der Ringstraße und führte durch topografisch schwieriges Gelände, bis in Jahr 2005 weiter nördlich die neue Ringstraße in Betrieb genommen werden konnte.

Folgt man der Straße 901, kommt man unter anderem in Möðrudalur vorbei, einem hoch gelegenen und einsamen Hof. Diesen hatte ich bereits im Jahr zuvor besucht und kann jedem, der die Zeit dazu hat, dies unbedingt auch empfehlen.

Und bei diesem Stopp bekam ich nun doch noch den Berg zu sehen, dessen Anblick mir die Tage zuvor wegen des Nebels und der tiefhängenden Wolken verwehrt geblieben war.

Der Snæfell ist mit 1.833 Metern Höhe der höchste Berg Islands außerhalb des Vatnajökull.

Traumpanorama

Etwa 35 Kilometer weiter machte ich erneut einen Stopp. Hier gab es einen – meiner Meinung nach 2016 noch nicht vorhandenen – Aussichtspunkt mit Parkplatz. Und was ich hier zu sehen bekam, wahr wirklich atemberaubend. Vor mir lag ein beeindruckendes Panorama, welches in einem Bogen von Süden bis Nordwesten eine Kette von Bergen und Bergketten abbildete.

Sie reichte vom Kverkfjöll (1.930 Meter) über die Ausläufer des Vatnajökull, über Herðubreið (1.682 Meter) und Dyngjufjöll (1.510 Meter) im Askja-Massiv. Daran schloss sich die westlich gelegene, von Süden nach Norden führende Bergkette vom Sandfell über Geldingafell, Vegahnúkur, Sandahnúkur, Hádegistindur, Sótatindur bis Snáði an.

Und das perfekte Wetter verstärkte den Eindruck noch, die dahinziehenden Wolken ließen ihre fast schwarzen  Schatten über die Berge gleiten. Natur pur!

Der nächste Abschnitt war unspektakulär Die Sonne zog sich langsam zurück. Ich leistete mir die nicht ganz billige Fahrt durch den Vaðlaheiðargöng (knapp 15 Euro). Hinter Akureyri wurde das Wetter dann immer schlechter, es begann immer wieder zu regnen. In der Gegend um Varmahlíð schüttete es wie aus Kannen.

Kopflos

Ab etwa Blönduós hörte es dann wenigstens auf zu regnen. Dies bescherte mir dann doch noch einen interessanten Fotostopp. Am Wegesrand stand das übliche Symbol für eine Sehenswürdigkeit, gleich neben der Straße ein Parkplatz – also kurz mal anhalten.

Der Ort nennt sich Þrístapar. Dies ist der Ort der letzten Hinrichtung, die im Jahr 1830 in Island stattgefunden hat.

Hier wurden Agnes Magnúsdóttir und Friðrik Sigurðsson enthauptet. Sie waren zum Tode verurteilt worden, weil sie Natan Ketilsson und Pétur Jónsson auf dem Bauernhof Illugastaðir im Westen der Halbinsel Vatnsnes ermordet hatten. Beiden Männern wurde mit einem Hammer der Schädel eingeschlagen, es wurde mehrfach auf sie eingestochen und schließlich wurde der Hof samt ihren Leichen in Brand gesteckt.

Aufgrund einer möglichen Beziehung zwischen der Mörderin Agnes und dem Opfer Natan sorgte die Geschichte später für zahlreiche Spekulationen unter der Bevölkerung und beschäftigte auch Schriftsteller und Historiker.

Hier am Ort der Hinrichtung wurde dem Geschehen nun ein Denkmal gesetzt. Vom Parkplatz aus führt ein kurzer Fußweg zum Hinrichtungsplatz. Man kann am Beginn per Scancode einen Audioguide auf sein Mobiltelefon laden. Und der gesamte Weg ist mit Informationstafeln gespickt, teils am Wegesrand, teils direkt in den Weg eingelassen.

Am Ende des Weges befinden sie drei Hügel, auf einem erfolgte die Enthauptung. Neben weiteren Relikten stehen hier auch zwei Stangen, auf denen angeblich die Köpfe der Hingerichteten zur Schau gestellt wurden.

Der folgende Abschnitt war etwas beschwerlich. Auch in Island ist Freitag nachmittags viel los. Und so bildeten sich lange Kolonnen hinter langsameren Fahrzeugen. In meinem Fall waren das ein Tanklaster und vor allem zwei Wohnmobile, die an Steigungen immer in die Knie gingen. Hätten die beiden etwas Abstand gehalten, so dass noch jemand beim Überholen dazwischen gepasst hätte, wäre alles besser gelaufen.

So aber kam auf der kurvenreichen Strecke selten mal einer an den beiden Wohnmobilen vorbei, denn in der Gegenrichtung war auch viel los. Die Situation entspannte sich erst am Ende des Hrútafjörður an der Raststätte/Tankstelle N1 Staðarskáli.

Die Fahrt über die Hochebene Holtajörðu­heiði war dann verkehrsärmer, dafür aber wettertechnisch sehr interessant. Es gab Nebel, aber nur direkt über der Straße. Hier lag die Sichtweite bei etwa 50 Metern, neben der Straße war klare Sicht.

Kampf dem Burger

Ich kam dann zu meinem Quartier, ich hatte eine Zwischenübernachtung in Bifröst im gleichnamigen Hótel Bifröst. Das Hotel ist modern mit komfortablen Zimmern und einem großen Restaurant. Allerdings hat es wohl schon bessere Zeiten gesehen.

Die Zimmer sind sehr groß und mit vielen Schränken, Sesseln und einer Miniküche für längere Aufenthalte ausgelegt. Dies hat vermutlich mit der direkt neben dem Hotel liegenden Universität zu tun. Wahrscheinlich kamen hier saisonal anwesende Lehrkräfte unter.

Auf der Webseite des Hotels hatte ich mich für das Angebot des Hotel­restaurants interessiert. Hier wurde damals ein Abendbuffet angeboten, welches ich gern in Anspruch nehmen wollte. Dieses gab es (an diesem Tag?) aber nicht, sondern eine ganz normale Menükarte. Aber auch hier sollte ich fündig werden.

Punkt 18:00 Uhr saß ich als erster Gast im Restaurant. Später wurde es noch etwas voller, aber das sehr große Restaurant wirkte dennoch leer.

Ich entschied mich für ein Lachstatar als Vorspeise und danach für das Special Offer. Dies war ein Burger mit Pommes Frites. Dazu gab es noch ein Bier.

Beide Gerichte waren sehr lecker. An dem Burger wäre ich fast gescheitert. Man kann auf dem Foto die dafür verantwortliche beachtliche Höhe leider nicht erkennen.

Samstag, 28. Juni 2025

Ausklang

  • Wetter

    Temperatur 11 - 16°C ● anfangs bewölkt, später sonnig ● starker Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 201 km / zu Fuß: 3 km

Für den letzten Tag hatte ich mir nicht viel vorgenommen. Ich hatte nur noch ein Fotoziel. Ansonsten ging es dann Richtung Flughafen Keflavík, wo ich bis 16:30 Uhr das Auto abgeben musste. Zwischendurch war noch eine Autowäsche angesagt.

Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg. Mein Ziel lag gar nicht so weit entfernt und führte über die Straßen 1, 50 und 522. Nach reichlich fünf Kilometern auf letzterer Straße ging ein Stück nach rechts zu einem Hof. Doch nicht dieser war mein Ziel, sondern zwei andere Bauwerke, die Nordtunga Kirkja und die Örnólfsdalsárbrú.

Brückengeschichte

Die Nordtunga Kirkja ist eine der typischen kleinen isländischen Kirchen. Doch wegen dieser allein war ich nicht hier. Viel interessanter war die direkt daneben liegende Brücke.

Zwischen 1891 und 1905 wurden in Island die ersten Hängebrücken erbaut. Die erste von sechs Brücken war die 1891 über den Fluss Ölfusá in Selfoss errichtete. Die vor mir liegende 33 Meter lange Örnólfsdalsárbrú ist eine dieser sechs Brücken und die älteste noch erhaltene Hängebrücke des Landes.

Die Örnólfsdalsárbrú war eigentlich eine Fußgänger- bzw. Reiterbrücke und nicht für schwere Lasten ausgelegt, da sie vor dem Aufkommen des Automobils erbaut wurde. Dennoch war sie bis 1966, also 67 Jahre lang, in Benutzung. Dann wurde flussabwärts eine Betonbrücke gebaut.

Im Jahr 2000 begann man mit der Sanierung der Brücke, um sie zu erhalten. Im Zuge der Sanierung wurden die Tragekonstruktion und der Holzbelag erneuert. Des weiteren wurden Tafeln angebracht, die die Besucher mit Informationen über dieses einzigartige Bauwerk versorgen.

Dann ging es Richtung Keflavík. Ich musste aber noch einmal tanken und machte deshalb einen Schlenker über Akranes. Hier machte ich auch die notwendige abschließende Autowäsche. Ich überlegte auch, hier zu essen, entschied mich aber anders.

Zwischen dem Unterseetunnel und Reykjavík war inzwischen ein weiteres Stück der Ringstraße vierspurig ausgebaut worden. Und mit dem Ausbau entstehen auch immer mehr Kreisverkehre, meist zweispurig. Inzwischen waren es neun.

Reykjavík ließ ich links (eigentlich rechts) liegen und fuhr durch bis Keflavík durch. Ich befragte Google nach einem schönen Restaurant und entschied mich für das Ráin.

Abschiedsessen

Das Ráin ist ein recht großes Restaurant und bietet einen herrlichen Blick aufs Meer, da es nur wenige Meter von der Küste entfernt liegt.

Die Speisekarte bot eine große Vielfalt von verschiedenstem Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten. Bei meinem letzten Essen in Island sollte es natürlich noch einmal Fisch sein.

Ich entschied mich deshalb für eine Hummersuppe sowie Fish&Chips. Und ich habe meine Entscheidung nicht bereut.

Ganz besonders die Hummersuppe war extrem lecker, die beste, die ich bisher gegessen hatte (zugegeben, so viele waren es nicht).

Aber auch das Hauptgericht war sehr gut. Es waren aber auch die bisher teuersten Fish&Chips, die ich in Island gegessen hatte.

Menü für Interessierte

  • Vorspeise
    Humarsúpa
    Hummersuppe (cremige Suppe mit geröstetem Hummerschwanz und isländischem Lappentang)
    (3.950 ISK / ca. 27,00 €)
  • Hauptgericht
    Fiskur og franskar
    Fish & Chips (mit Zitrone, Tatarsause, Cornichons)
    (3.950 ISK / ca. 27,00 €)

7.900 ISK

54,00 Euro

Vom Restaurant war es dann nicht mehr weit zum Flughafen. Ich checkte im Flughafenhotel ein und brachte danach das Auto zurück. Dann drehte ich noch eine Runde im Terminal, um zu schauen, ob sich durch die Umbauten im Flughafen etwas verändert hatte. Zumindest im Abflugbereich war aber noch allen beim Alten.

Sonntag, 29. Juni 2025

Abreise… bis nächstes Jahr

  • Wetter

    Temperatur 12°C ● bewölkt, kein Regen ● mäßiger Wind

  • Wegstrecke

    Flugzeug: 2.450 km / zu Fuß: 1 km

An diesen Morgen war es auf dem Flughafen etwas kompliziert. Ich stand wie immer um 5:15 Uhr auf und war kurz nach halb sechs im Terminal.

Probleme in Kevlavík

Ich hatte wie immer bereits am Vortag online eingecheckt. Aber der Automat, der mein Gepäcklabel drucken sollte, akzeptierte meinen checkin-Code nicht. Es kam immer die Meldung, dass er nicht gültig sei. Ich fand aber sofort eine Flughafenmitarbeiterin. Diese meinte, ich müsse in diesem Fall zum Counter. Ich war begeistert, denn dort war eine lange Schlange, bestimmt 70-80 Wartende. Aber am Eingang zum Ende der Ende der Schlange war wieder eine Flughafenmitarbeiterin, die wissen wollte, was ich hier wolle. Ich schilderte ihr mein Problem. Sie scannte meinen Code, tippte etwas in ihr Gerät und meinte, jetzt würde es gehen.

Ich also wieder zum Automaten. Jetzt kam aber eine neue Meldung: ‚Ihr Flug fällt aus oder ist mehrere Stunden verspätet‚. Häh, was sollte das nun schon wieder? Mir lief aber erneut sofort eine Mitarbeiterin über den Weg. Die schaute, tippte auf eine geheime (?) Stelle auf dem Automatendisplay und siehe da, ich bekam mein Gepäcklabel.

Nun war dadurch aber bereits einige Zeit verstrichen. Inzwischen war das Terminal rappelvoll und vor den Gepäckabgabeautomaten hatte sich eine lange Schlange gebildet, die mit immer mehr und weiter aufgestellten Absperrbändern geleitet werden sollte. Es warteten garantiert weit über 100 Reisende. Allerdings ging es doch relativ schnell (unter einer halben Stunde). Dann zur Sicherheitskontrolle, hier war gar nicht so viel los.

Hier bewährte sich wieder meine neue Ausrüstung. Als der Mitarbeiter auf meinen Gürtel zeigte, sagte ich ‚that’s all plastic‘ und wurde durchgewunken.

Der Flieger war dann pünktlich, der Flug verlief ruhig, auch wenn es wegen des Jetstreams Anschnallanweisungen gab. Ich hatte mit zuvor auch wieder ein Upgrade für mehr Beinfreiheit geleistet, was ich als gute Investition empfinde. Ich denke, das mache ich jetzt immer.

Rekord in Berlin

Am BER lief dann alles rekordverdächtig. Die offizielle Ankunftszeit war mit 14:10 Uhr angegeben. Der tatsächliche Ablauf sah dann aber folgendermaßen aus:

  • 13:33 Landung
  • 13:38 am Terminal angedockt
  • 13:43 ausgestiegen
  • 13:50 Ankunft bei der Gepäckausgabe
  • 13:52 Beginn der Gepäckausgabe

Das führte dazu, dass ich zum offiziellen Ankunftszeitpunkt bereits im Parkhaus war und mein Gepäck ins Auto lud. Eine wieder einmal wunderschöne Reise 2025 nach Island hatte somit einen guten Abschluss gefunden.

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