Reise 2025

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Samstag, 21. Juni 2025
entlang der Ostküste

Sonntag, 22. Juni 2025
Schluchten und Seeungeheuer

Montag, 23. Juni 2025
in den Fjorden

 

Samstag, 21. Juni 2025

entlang der Ostküste

  • Wetter

    Temperatur 6 - 10°C ● starker Nebel ● z.T stärkerer Wind ● leichte Schauer

  • Wegstrecke

    Auto: 349 km / zu Fuß: 4 km

Für heute war wieder ein Quartierwechsel angesagt. Es ging die Ostküste entlang in den Raum Egilsstaðir, dem Hauptziel meiner Reise 2025. Dort hatte ich sechs Übernachtungen gebucht und von dort aus wollte ich die Gegend erkunden.

Ich bin nach dem Frühstück im Hotel gegen 8:30 Uhr aufgebrochen. Das Wetter machte einen guten Eindruck, auch wenn es nicht mehr sonnig war wie am Vortag. Allerdings wehte ein ziemlich kräftiger Wind.

Doch als ich mich dem Almannaskarð näherte, sah ich ein beeindruckendes Bild. Über die Passhöhe, auf der ich gestern noch in strahlendem Sonnenschein gestanden hatte, schob sich eine beeindruckende Nebelwand und rollte dann förmlich den Hang hinunter.

Und dieser Nebel sollte mich nun für den größten Teil der heutigen Tagesstrecke begleiten.

Reise 2025Der Weg

Apropos Tagesstrecke… Um vom Raum Höfn nach Egilsstaðir (Luftlinie: 115 km) zu gelangen, gibt es verschiedene Wege, die sich in der Länge beträchtlich unterscheiden. Auf den ersten knapp 120 km gibt es nur eine Möglichkeit: die Ringstraße (grüne Route). Am Ende des Berufjörður gilt es die erste Entscheidung zu treffen.

Variante 1 (blaue Route): Man kann auf die Straße 939 wechseln. Man fährt dann auf einer Schotterpiste mit steilen Anstiegen über den 532 m hohen Öxi-Pass, bis man auf die Straße 95 trifft, die dann bis Egilsstaðir führt. Diese Strecke ist mit reichlich 180 km die mit Abstand kürzeste, beinhaltet aber die schwierige Passstraße.

Variante 2 (gelbe Route): Folgt man weiter der Ringstraße, kann man bei Breiðdalsvík wieder abbiegen, diesmal direkt auf die Straße 95, die bis zum Ziel führt. Diese Strecke ist 240 km lang. Auch hier gibt es ein längeres Stück Schotterpiste. Diese Strecke war bis 2017 die offizielle Ringstraße, dann wurde dort die Straße 1 zur 95 herabgestuft und die folgende Variante 3 entspricht der heutigen Ringstraße.

Variante 3 (lila Route): Folgt man auch hier weiter der jetzigen Ringstraße, kommt man gänzlich ohne Schotterpiste ans Ziel. Diese Strecke ist 250 km lang. Sie führt durch den 2005 eröffneten Tunnel Fáskrúðsfjarðargöng.

Variante 4 (türkise Route): Ohne den Tunnel müsste man auf der Straße 955 weiter der Küste folgen, der Weg wäre dann 285 km lang und würde wieder in Teilen über Schotter führen.

Zwischen der kürzesten und der längsten Variante liegt somit eine Differenz von mehr als 100 Kilometern!


Ich habe mich, mit einer kleinen Abweichung, für die Variante 3 entschieden. Diese hatten wir auch bereits 2016 genutzt, als sie noch nicht die Ringstraße war.

Im Nebel

Hinter dem Tunnel Almannaskarðsgöng stellte sich das Wetter so dar: Direkt auf Meereshöhe war noch gute Sicht, aber nur 10 bis 20 Meter höher war man bereits im Nebel gefangen. Also keine allzu guten Bedingungen zum Fotografieren. Schade.

Den an der Spitze der Halbinsel Hvalnes gelegenen Leuchtturm Hvalnesviti hätte ich gern mit dem Eystrahorn im Hintergrund fotografiert. Aber statt des Berges gab es dort nur eine graue Suppe.

Der Leuchtturm Hvalnesviti wurde 1954 erbaut und ist 11,5 Meter hoch, das Leuchtfeuer befindet sich 27 Meter über dem Meer. Durch seine auffällige Farbe bildet er einen schönen Kontrast zu den grauen Bergen – aber eben nur, wenn man diese sehen kann.

Im weiteren Verlauf führt die Ringstraße an steilen Berghängen entlang, an vielen Stellen gibt es Sicherungen vor Steinschlag und Rutschungen. Auch einige Parkbuchten an Aussichtspunkten gibt es. Aber alles lag im Nebel.

Lækjavik, Stapavík & Stapinn

Am nächsten Aussichtspunkt hatte ich mehr Glück. Die Gegend nennt sich Lækjavik oder Stapavík. Der Nebel hing hier etwas höher, so dass ich mein Motiv unten am Strand gut sehen konnte. Es gab oben an der Ringstraße einen kleinen Parkplatz. Von dort konnte man die Szenerie gut überblicken.

An einem Strandabschnitt mit verschiedenen Felsformationen steht mitten auf dem Strand ein großer Felsblock, genannt Stapinn. Und natürlich haben viele Seevögel diesen zu ihrem Revier erkoren.

Zusammen mit einem deutschen Pärchen kletterte ich zum Strand hinunter. Es war durch die kleinen Steine und Feuchtigkeit etwas rutschig, die meisten blieben deshalb oben. Aber ich wollte ja ein paar schöne Fotos von den Felsformationen machen. Unten war von dem Nebel nichts zu sehen, nur der Wind wehte recht stark.

Nach weiteren Kilometern im Nebel erreichte ich Djúpivogur. Dazu muss man von der Ringstraße abfahren und gelangt nach wenigen hundert Metern in den Ort. Djúpivogur (übersetzt ‚tiefe Bucht‘) hat knapp 500 Einwohner und war schon immer ein wichtiger Handelsplatz unter dänischem Monopol.

Ich suchte hier zunächst eine Sehenswürdigkeit auf, welche ein großes, mehr als 200 Meter langes Freiluftkunstwerk ist, ‚Eggin í Gleðivík‘. Man findet es am Hafen von Djúpivogur in der Bucht namens Gleðivík.

Wir brauchen mehr Eier…

‚Eggin í Gleðivík‘ (Die Eier in der Fröhlichen Bucht) sind ein Kunstwerk des Künstlers Sigurður Guðmundsson (geb. 1942). Es besteht aus 34 Nachbildungen von Eiern brütender Vögel, die in der Nähe von Djúpivogur nisten und spiegelt die starke Verbundenheit des Ortes mit der Natur wider. Das Werk wurde speziell für diesen Ort geschaffen. Die Eier liegen auf Betonquadern, die früher ein Rohr zwischen der Hafenpier und der Fischfabrik Bræðslan stützten, über das die Fische in die Fabrik gelangten.

Die Eier bestehen aus chinesischem Granit. Sie sind bis auf eins alle ähnlich groß. Das Kunstwerk wurde am 14. August 2009 enthüllt. Jedes der 34 Eier ist eine exakte Nachbildung des Eies des jeweiligen Vogels. Die Eier unterscheiden sich alle in Form und Farbe.

Freiheit

Nachdem ich alle Eier fotografiert hatte (ich werde sie auf einer gesonderten Seite vorstellen), begab ich mich ins Ortzentrum. Dort gibt es interessante historische Häuser zu sehen sowie weitere Kunstwerke. Eines davon ist ‚Liberty‘, welches einem ehemaligen Sklaven gewidmet ist.

Hans Jonathan (1784–1827) wurde als Sklave auf St. Croix auf den Dänischen Jungferninseln in der Karibik geboren. Seine Mutter war eine Sklavin aus Westafrika; sein Vater war weiß, wahrscheinlich ein Däne.

Im Alter von sieben Jahren wurde Hans Jonathan nach Kopenhagen geschickt, um im Haushalt seiner Besitzer, der Familie Schimmelmann, zu arbeiten. In der Schlacht von Kopenhagen 1801 spielte er eine heldenhafte Rolle und glaubte, er würde ein freier Mann werden. Doch die Witwe Schimmelmann ließ seine Versklavung bestätigen.

Kurz nach dem Urteil beschloss Hans Jonathan, nach Island zu fliehen. Er ließ sich in Djúpivogur nieder, wo er als Händler im Löngubúð-Laden arbeitete und später Bauer wurde. Die Isländer hießen den Neuankömmling herzlich willkommen, und nichts deutet darauf hin, dass er wegen seiner Hautfarbe oder seiner Herkunft aus der Sklaverei gemieden worden wäre. Er heiratete ein angesehenes Mädchen aus der Gegend und ihre beiden Kinder haben heute um die tausend Nachkommen.

Soweit bekannt, war Hans Jonathan der erste Schwarze, der sich in Island niederließ. Seine Biografie „Der Mann, der sich selbst stahl: Die Sklaven-Odyssee des Hans Jonathan“ (Autor: Gísli Pálsson) erschien 2016.

Ihm zu Ehren wurde in Djúpivogur die Gedenkskulptur ‚Freiheit‘ errichtet. Das Denkmal ist ein Werk des renommierten isländischen Künstlers Sigurður Guðmundsson. Die damalige isländische Premierministerin Katrín Jakobsdóttir enthüllte das Denkmal am 10. Juli 2021 bei einer feierlichen Zeremonie.

Das bekannteste Gebäude in Djúpivogur ist Langabúð, es stammt aus dem Jahr 1790. Es wurde früher als Handelsposten, Wohnhaus, Schlachthof und mehr genutzt.

Heute beherbergt es ein Kulturzentrum, Museum und ein Cafe. Ein Museum zeigt das Leben und Werk des Bildhauers Rikardur Jonsson sowie ein Denkmal für den Politiker Eysteinn Jonsson und seine Frau Solveig Eyjolfsdottir. Im Dachgeschoss des Gebäudes befindet sich das Heimatmuseum.

noch dies und das…

Weiter ging meine Fahrt. Nach etwa 15 Kilometern erreichte ich den Wasserfall Fossárfoss (auch Sveinsstekksfoss oder Nykurhylsfoss). Er liegt am unteren Ende des Tals Fossárdalur, kurz bevor der Fluss Fossá in die Bucht Fossárvík am Südwestufer des Berufjörðurs mündet. Man erreicht ihn bequem von einem Parkplatz an der Urðarteigsvegur (Straße 9671). Der Wasserfall ist 15 Meter hoch.

Am Ende des Berufjörður angekommen, folgte ich weiter der Ringstraße. Bei besserem Wetter ohne den Nebel hätte ich eventuell die Straße 939 über den Öxi-Pass genommen. Aber da weiter oben alles in Nebel und Wolken lag, bin ich weiter an der Küste entlang gefahren.

Der nächste Stopp war dann an der Nordostseite des Fjords Berufjörður. Dort gibt es eine Felsformation direkt am Ufer, die durch ihre Färbung sehr auffällig ist. Was für eine Farbe das ist, scheint umstritten. Auf englisch nennt man es Green Rocks (grüne Felsen), auf Isländisch Blábjörg (blaue Felsen). Ich finde, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

Die Felsen sind etwa 10 Millionen Jahre alt, die charakteristische Färbung kommt von eingelagerten Chloriten.

Es gibt hier direkt an der Ringstraße einen kleinen Parkplatz, von dem man ganz leicht zum Ufer hinabsteigen kann. Aber die meisten werden wohl an diesem Ort einfach vorbeifahren.

Danach kam ich am Krossfoss vorbei, einem Wasserfall direkt an der Ringstraße. Es gibt ein kleines Gehöft, wo man kurz parken kann. Der Wasserfall ist 82 Meter hoch. Da gerade starker Wind wehte, kam das Wasser aber nur bedingt unten an, sondern wurde bei stärkeren Böen immer wieder förmlich von Winde verweht.

Auch der nächste Stopp war nicht weit. An der Spitze der Halbinsel liegt Streitishvarf, dort steht der Leuchtturm Streitisviti. Der 12 Meter hohe Leuchtturm wurde 1984 errichtet. Da aber wieder starker Nebel war, bin ich schnell weitergefahren.

In der Bucht Breiðdalsvík habe ich die Ringstraße für ein kurzes Stück verlassen. Ich bin der Breiðdalsvegur (Straße 964) gefolgt. Vor der Brücke über den namensgebenden Fluss Breiðdalsá eine Schrecksekunde: in der abfallenden Rechtskurve begann das Auto plötzlich auf dem Schotter zu rutschen. Dank meiner niedrigen Geschwindigkeit und jahrelanger Fahrpraxis als Dienstreisender 😉 konnte ich es gerade noch vor der schmalen einspurigen Brücke abfangen.

Ich machte dann einen Stopp an der Heydalirkirkja, dem Grund für meinen Umweg. Mir haben es diese kleinen abgelegenen Kirchen einfach angetan.

Ich hielt noch einmal kurz in Stöðvarfjörður auf dem Parkplatz vor Petra’s Stone Collection, einer riesigen Sammlung von Steinen aus der Umgebung. Da das aber nicht unbedingt mein Interessensgebiet ist, habe ich angesichts des gepfefferten Eintrittspreises von 2.000 ISK (etwa 13,50 €) verzichtet.

Im Hauptquartier

Der Rest der Strecke bis Egilsstaðir war unspektakulär, weil regnerisch und nebelig. Erst kurz vor dem Ziel klarte es auf, wen auch ohne Sonne. Gegen 16:00 erreichte ich das Hauptquartier meiner Reise 2025.

Meine Unterkunft war aber nicht in Egilsstaðir, sondern am anderen Ufer des Sees Lagarfljót in Fellabær. Da ich ab 16:00 einchecken konnte, fuhr ich gleich nach Skipalækur. Hier gibt es einen Campingplatz, Appartements und ein Gästehaus, in welchem ich mein Zimmer hatte.

Die Übernachtungen waren ohne Verpflegung, aber das Gästehaus war perfekt ausgestattet mit einem Gemeinschaftsraum und einer Küche, der es an nichts mangelte. Herd, Mikrowelle, Kühlschrank, Gefrierschrank und Unmengen an Geschirr und Kochutensilien waren vorhanden.

Auch die Zimmer (davon gab es sechs im Gästehaus) waren sauber und geräumig und verfügten über schnelles WiFi, Bad mit Dusche, ein bequemes Bett und einen Schreibtisch.

Ein Schreibtisch ist mir immer sehr wichtig, damit ich das Notebook aufbauen kann, um am Abend meine Fotos zu sichern. Sicherheit geht vor, neben den Originalen auf der Karte in der Kamera mache ich jeden Abend eine Sicherung auf eine portable SSD und lade auch noch alles in die Cloud hoch.

zurück zum Anfang

Da es noch recht früh am Tag war, habe ich mich noch einmal auf den Weg gemacht. Ich bin nach Seyðisfjörður gefahren, den Ort, an dem ich 2016 erstmals isländischen Boden betreten hatte. Wir waren hier mit der Fähre angekommen und auch abgefahren. Allerdings hatte ich fast keine Fotos gemacht.

Nach Seyðisfjörður kommt man von Egilsstaðir aus über die Straße 93. Die Strecke ist etwa 28 Kilometer lang und führt über die reichlich 600 Meter hoch liegende Hochebene Fjarðarheiði. Die Strecke ist besonders im Winter stark wettergefährdet und muss oft gesperrt werden. Deshalb plant man den Bau eines 13 Kilometer (!) langen Tunnels.

Seyðisfjörður ist eine Stadt mit knapp 700 Einwohnern im Osten Islands und liegt an der inneren Ecke des gleichnamigen Fjords. Um den Ort herum erheben sich über 1.000 Meter hohe Bergketten.

Viele historische Häuser sind wunderschön restauriert und versprühen den typisch nordischen Charme. Besonders bekannt ist der Ort durch seine kleine hellblaue Kirche Seyðisfjarðarkirkja und die dort hin führende Regenbogenstraße. Der Ort ist auch für seine kreative Kunstszene bekannt.

Ich konnte gerade noch entlang der Regenbogenstraße bis zur Kirche laufen und einige Fotos machen, als starker Regen einsetzte, der mich zum Rückzug nötigte.

Im Hotel Aldan in Seyðisfjörður hatten wir übrigens 2016 unser Abschiedsessen, extrem lecker und sehr teuer. Besonders in Erinnerung ist mir das Dessert, eine Kreation aus Erdbeeren und weißer Schokolade, die ein einziges rot-weißes Kunstwerk war. Leider ohne Bilddokument, damals war noch nicht die Zeit des Essen-mit-dem-Handy-Fotografierens.

Selbstversorgung

Zurück in Egilsstaðir suchte ich den Supermarkt nettó auf und versorgte mich mit Lebensmitteln. Neben diesem gibt es im Ort auch noch einen Bónus.

Während ich mich sonst meist mit kalten Gerichte versorgt hatte, wie Nudeln mit Beilagen oder Würstchen mit Kartoffelsalat, hatte ich für sechs Abende eine Küche zur Verfügung und konnte mir warmes Essen machen.

Da ich ja nicht nach Island fahre, um dann Pizza zu essen, habe ich mich auf isländische Gerichte konzentriert. Aus Gründen der Bequemlichkeit und Schnelligkeit aber größtenteils auf Fertiggerichte.

Nicht fehlen darf hier natürlich Fisch, gekauft in Form von Plokkfiskur (Kartoffelpüree mit Fisch) und als Fischbouletten. Eine landestypische Kjötsúpa (isländische Fleischsuppe) musste selbstverständlich auch mit in den Einkaufswagen.

Extrem lecker ist auch das Hangikjöt, geräuchertes Lammfleisch in einer Bechamel-Sauce. Und natürlich durften auch Pylsur, die typischen isländischen (Wiener-)Würstchen nicht fehlen. Schon kalt sehr lecker, konnte ich sie mir hier nun auch warm machen. Und dazu gab es statt Kartoffelsalat Kartoffelpüree.

Ein leckerer Skyr (hier gibt es originalen, der ist viel besser als der bei uns erhältliche) musste natürlich auch jeden Tag dabei sein (Empfehlung: Erdbeere mit weißer Schokolade).

Getränke kaufe ich nur zuckerfrei. Neben der isländischen (besseren) Fanta Appelsín gibt es seit einigen Jahren auch die schwedische Sorte Fun light. Wasser muss man in Island nicht kaufen, man nimmt es aus dem Wasserhahn oder aus einem Bach. Geht man in ein Restaurant, bekommt man es kostenlos dazu.

Sonntag, 22. Juni 2025

Schluchten und Seeungeheuer

 
  • Wetter

    Temperatur 7 - 11°C ● bewölkt, trocken ● schwacher Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 225 km / zu Fuß: 5 km

Die Wetterprognose war für die westliche Richtung besser als Richtung Osten. So fasste ich den Entschluss, zum Stuðlagil zu fahren. Der Weg führt zunächst über die Ringstraße. Unterwegs gibt es noch einen interessanten Wasserfall, den Rjúkandi.

in voller Höhe

Am Rjúkandi hatten wir bereits 2016 einen kurzen Stopp eingelegt. Unerfahren wie wir waren, hatten wir nur den oberen Teil des Wasserfalls von der Parkbucht aus gesehen. Ich war sogar ein Stück den Hang hinauf geklettert. Wären wir ein paar Meter zur Seite gelaufen, wären wir in das Tal gelangt und hätten auch den Rest des imposanten Wasserfalls gesehen. Den Unterschied sieht man hier auf dem ersten und dem letzten Foto.

Der Wasserfall ist bereits aus weiter Entfernung als weißer Streifen am Berghang zu sehen, aber es dauert, bis man dann die Parkbucht erreicht hat. Von dort führt dann ein Fußweg in das Tal und dann hinauf bis an den Fuß des Wasserfalls.

Der Wasserfall liegt am Bach Ysta-Rjúkandi, welcher unten im Tal Jökuldalur in die Jökulsá a Brú mündet. Bei der Höhe des Rjúkandi ist man sich offenbar nicht so sicher. Im Internet findet man die Angabe von 93 Metern, die Infotafel am Wasserfall sagt aber 139 Meter. Ich habe auf einer topografischen Karte gemessen, da steht 93 Meter geschrieben, wenn ich aber oben und unten messe, bekomme ich eine Differenz von circa 140 Metern.

Basaltsäulenchaos

Weiter ging die Fahrt Richtung Westen zum Canyon Stuðlagil, einem der wichtigsten Ziele meiner Reise 2025. Bereits nach 4 Kilometern bog ich nach links auf die Straße 923 (Jökuldalsvegur) ab. Das erste Stück war noch asphaltiert, dann kam eine lange Baustelle, die man zum Teil nur im Schritttempo bewältigen konnte. Ich vermute, dass die Straße bis zum Canyon ausgebaut werden soll.

Man kommt dann an einer Farm vorbei. Es gibt hier auch ein Bistro. Muss man sich nun entscheiden, zu welcher Seite des Canyon man möchte. Man kann hier über eine Brücke auf die andere Seite des Flusses wechseln. Je nach Fahrzeugtyp kann man dann von einem der Parkplätze zum Canyon wandern. Auf dieser Seite ist auch der Abstieg nach unten zum Fluss möglich.

Ich folgte weiter der westlichen Straße. Das Wetter war mir zum Wandern (mit der teuren Kamera habe ich immer Angst vor starkem Regen) zu instabil. Man kommt dann an eine Abzweigung, von der die Straße hinab zum kostenpflichtigen Parkplatz führt. Hier gibt es ein kleines Touristenzentrum mit Imbiss und WC.

Zum Canyon hinab führt eine lange Treppe, ich habe 238 Stufen gezählt. Man kommt in etwa bis zur oberen Kante des Canyons hinab. Dort gibt es einige Aussichtsplattformen. Und die Baustellen künden davon, das noch mehr davon geplant sind.

Der Stuðlagil ist ein Canyon aus Basaltsäulen im Jökuldalur-Tal an der Jökulsá á Dal. Er ist für seine hoch aufragenden sechseckigen Basaltformationen und das leuchtend türkisfarbene Wasser bekannt. Er wurde erst zum Touristenmagnet, nachdem die Wasserführung des Flusses durch den Bau des Wasserkraftwerks Kárahnjúkar reduziert wurde. 

Die oft (je nach Wetter) leuchtend türkise Farbe des Flusses ist auf feinen Gletscherschlamm zurückzuführen, der im Wasser schwebt. Diese Färbung ist im Sommer am deutlichsten, wenn der Fluss von klarerem Wasser aus Stauseen flussaufwärts gespeist wird.

Vor dem Wasserkraftprojekt war der Jökulsá á Dal Islands längster und sedimentreichster Gletscherfluss. Mit dem Bau des 2009 fertiggestellten Kárahnjúkar-Staudamms wurde Wasser aus dem Fluss umgeleitet, um eine Aluminiumhütte mit Strom zu versorgen. Dadurch reduzierte sich der Wasserdurchfluss im Canyon auf weniger als die Hälfte. Dadurch kamen große Teile des zuvor überfluteten Stuðlagil frei und der Fluss veränderte seine schlammbraune Farbe zu einem klareren Türkis.

Anschließend bin ich den ganzen Weg über die Ringstraße wieder zurückgefahren. Ich habe nur einen kurzen Stopp am Rastplatz an der Brücke der Ringstraße über die Jökulsá á Brú gemacht, also über den Fluss, der auch durch den Canyon fließt.

Einmal um den See

Ich habe dann im Quarteier einen kurzen Zwischenstopp gemacht und überlegt, was ich als nächstes besichtige. Ich habe mich entschlossen, eine Runde um den See Lagarfljót zu fahren. Alternativ hätte ich auch zum Hengifoss fahren und wandern können. Aber dazu war mir das Wetter zu unbeständig und ich wollte nicht dort oben vom Regen überrascht werden.

Der Lagarfljót sind ein Fluss und ein schmaler See, der auch als Lögurinn bekannt ist. Er ist mit bis zu 112 Metern einer der tiefsten Seen Islands und erstreckt sich von seiner Quelle im Gletscher Eyjabakkafjökull bis zur Bucht Héraðsflói über etwa 140 km. Der See hat eine Fläche von 53 Quadrat­kilometern und eine durchschnittliche Tiefe von 51  Metern. Da der Lögurinn nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegt, liegt sein Grund deutlich darunter. Auch ist der See nur reichlich zwei Kilometer breit und wird deshalb oft für einen Fluss gehalten. Der Fluss Jökulsá í Fljótsdal ist der größte Zufluss für den See. Auch der Abfluss aus dem Kárahnjúkar-Kraftwerk, das zusätzlich das Wasser aus der Jökulsá á Brú hierher leitet, speist den See. Bei Egilsstaðir führt eine 1958 errichtete, über 300 Meter lange Brücke der Ringstraße über den Fluss. Sie war bis zur Vollendung der Ringstraße  in den 1970er-Jahren die längste Brücke in Island.

Ich folgte der Straße 931 über das gesamte nordwestliche Ufer des Lagarfljót. Am Ende des Sees führt die Straße über eine Brücke, um dann am anderen Ufer wieder zurück in Richtung Egilsstaðir zu führen. Ich fuhr jedoch weiter geradeaus, die Straße hatte nun die Nummer 933. Ich passierte den Parkplatz zum Hengifoss und die Abzweigung der Straße 910, die Richtung Kárahnjúkar-Kraftwerk führt.

Etwa zwei Kilometer weiter gibt es eine Abzweigung zu mehreren Zielen. Mein erstes war Skriðuklaustur. Das ist ein alter Bauernhof und eine historische Stätte. Hier findet man die Ruinen eines Klosters aus dem 16. Jahrhundert, die bei einer archäologischen Ausgrabung zwischen 2002 und 2012 freigelegt wurden.

Hier befindet sich ebenso das Herrenhaus des berühmten isländischen Schriftstellers Gunnar Gunnarsson (1889–1975). Es wurde 1939 erbaut, als er nach über 30 Jahren in Dänemark in seine Heimat zurückkehrte. Das Herrenhaus wurde vom deutschen Architekten Fritz Höger entworfen und ist heute ein Zentrum für Kultur und Geschichte mit Ausstellungen, Führungen und dem bekannten Klausturkaffi. Das als Gunnarshús bezeichnete Haus ist durch seine für Island untypische Bauweise sehr auffällig. Vorbild sind eher europäische bzw. Schweizer Gutshöfe.

Es setzte ein leichter Regen ein, der mich zur Weiterfahrt brachte. Allerdings hatte ich am Cafe ein Schild gelesen, welches mich zwei Tage später zu einem weiteren Besuch nötigen würde…😉

Es waren aber nur wenige 100 Meter bis Snæfellsstofa, einem der Besucherzentren des Vatnajökull-Nationalparks. Das moderne Gebäude beherbergt eine Ausstellung über Natur und Tierwelt der Region sowie multimediale Präsentationen. Ein Souvenirshop bietet lokale Produkte und Kaffee.

da ist der Wurm drin

Ich fuhr dann wieder zurück, um der Straße 931 am südöstlichen Ufer des Lagarfljót zu folgen. Bald kam ich kurz vor einer Brücke zu einem kleinen Parkplatz. Man hat hier einen hervorragenden Panoramablick über den See. Und man wird hier auch über den sagenumwobenen Lagarfljótsormurinn informiert.

Das tiefe, trübe Wasser des Lagarfljót ist die Heimat von Islands uraltem und viel älterem Gegenstück zum Ungeheuer von Loch Ness, dem furchterregenden Wyrm oder Lagarfljótsormurinn. Die Geschichte vom Lagarfljótwurm geht auf eine Sage zurück, die in Jón Árnasons Sammlung isländischer Volksmärchen und Legenden enthalten ist.

Die älteste aufgezeichnete Sichtung stammt aus dem Jahr 1345. 1589 wurde berichtet, der Wurm habe seinen Rücken so hoch über das Wasser gehoben, dass ein komplettes Schiff unter vollen Segeln darunter hindurchgefahren wäre.

Im 20. Jahrhundert wurden von allen Seiten des Sees aus verschiedene Formen des Lagarfljótwurms beobachtet. Er schoss regelmäßig seine Höcker in die Höhe und erschien als Insel oder wie ein gekentertes Boot, das gegen Strömung und Wind flussaufwärts glitt.

Im Februar 2012 filmte ein Bauer aus Hrafnkelsstaðir im Fljótsdalur ein großes schwimmendes Wesen in einem der Flüsse, die in den Lagarfljót-See münden. Das Video wurde auf YouTube über 5 Millionen Mal angesehen und machte weltweit Schlagzeilen.

Unterhalb der oben erwähnten Brücke gibt es am Fluss einen Steinbogen. Den hätte ich mir gern angesehen, aber ich konnte einfach keinen Weg hinunter ins Tal finden. Es war überall zugewachsen, das Gelände war steil und rutschig. Und da ich auch nicht sehr trittsicher bin, habe ich es lieber sein gelassen.

Bei der Weiterfahrt kommt man dann nach Hallormsstaðaskógur. Die ist mit einer Gesamtfläche von fast 750 Hektar und 85 Baumarten der größte Wald des gesamten Landes. Das Gebiet steht unter Naturschutz und ist zum Schutz vor den Schafen umzäunt. Der Wald ist ein beliebtes Erholungsgebiet mit über 40 km Wanderwegen.

Mein letztes Tagesziel war der Rentierpark in Fellabær, unweit meines Quartiers. Hier kann man Rentiere in (halbwegs) freier Natur sehen. Nun gut, es waren drei Tiere. Der Bulle lag die ganze Zeit unbeweglich herum und hätte auch eine Attrappe sein können. Die beiden Kühe dagegen waren sehr lebendig und neugierig und schnüffelten furchtlos an allen Besuchern herum.

Die (polnische) Führerin gab sehr viele Informationen zu den Tieren und zum Vorkommen der Tiere in Island. So war der Besuch eher Wissensvermittlung statt Beobachtung.

3.5/5

Ein Besuch des Rentierparks ist durchaus interessant, aber kein Muss! Man kommt den Tieren sehr nahe und erhält ausführliche Informationen. Allerdings ist der Preis für das Gebotene doch etwas hoch.
Dauer: ca. 20-60 min
Preis: 1.800 ISK / ca. 12 Euro (Stand 2025)

Montag, 23. Juni 2025

in den Fjorden

  • Wetter

    Temperatur 6 - 9°C ● regnerisch, später bewölkt ● mäßiger Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 155 km / zu Fuß: 3 km

Für den heutigen Tag war sehr regnerisches Wetter angekündigt. Und zwar in allen Richtungen. Deshalb entschloss ich mich zu einer Rundreise durch die Fjorde. Dort könnte ich in den Orten notfalls immer einen Unterschlupf finden, in Form von Restaurants, Bäckereien, Museen.

So fuhr ich die Ringstraße in Richtung Süden, um diese dann kurz vor Reyðarfjörður zu verlassen und weiter der Straße 92 zu folgen. Diese führt durch drei der Ostfjorde:

  • Reyðarfjörður mit dem gleichnamigen Ort
  • Eskifjörður mit dem gleichnamigen Ort
  • Norðfjörður mit dem größten Ort Neskaupstaður

Ich entschied mich, zunächst ‚bis hinten durchzufahren‘. Es gab nämlich Prognosen, die eine Wetterbesserung versprachen. Der Regen war auch nicht allzu stark, aber zum Fotografieren eben nicht ideal. Die folgende Karte zeigt meine Route, die ich in beiden Richtungen gefahren bin.

Ich passierte also Reyðarfjörður und danach das Aluminiumwerk Alcoa Fjarðaál, welches vom extra dafür gebauten Kárahnjúkar-Kraftwerk mit der notwendigen Energie versorgt wird.

An der Landspitze Hólmanes, die zwischen dem Reyðarfjörður und dem Eskifjörður liegt, machte ich einen kurzen Stopp. Man hat von hier einen schönen Blick auf die beiden Fjorde und auch den Ort Eskifjörður. Hólmanes ist ein Naturschutzgebiet mit zahlreichen Wander- und  Vogel­beobachtungs­möglichkeiten.

4 Meter Tunnel pro Einwohner

Weiter ging meine Fahrt. Die Straße 92 führt am Ort Eskifjörður vorbei, welcher über die abzweigende Straße 950 erreicht werden kann. Die Straße 92 mündet kurz nach der Abzweigung in einen Tunnel, den Norðfjarðargöng.

unglaublich

This is Iceland!

Wie bereits erwähnt, führt die Straße 92 in den Norðfjörður. Hinter Eskifjörður muss dabei ein Gebirgszug passiert werden.

Bis 1949 war die Gegend nur über den 705 Meter hoch liegenden Gebirgspass Oddskarð oder per Schiff erreichbar. Die Straße führte mit engen Windungen, steilen Anstiegen und Gefällen über den Pass.

Danach wurde die Gegend durch einen 626 Meter langen einspurigen Tunnel namens Oddskarðsgöng besser erschlossen. Der Tunnel lag 632 Meter über dem Meeresspiegel. Er wurde zwischen 1974 und 1977 erbaut und ist heute verschlossen.

Zwischen 2013 und 2017 wurde der Norðfjörður nun durch den neuen, 7.542 Meter langen (am Tunnel steht 7.900 Meter) Norðfjarðargöng angebunden.

Man muss sich das einmal vorstellen: Im Gebiet hinter dem Tunnel leben weniger als 2.000 Menschen. Da würde man hierzulande wohl nicht im Entferntesten über einen Tunnel nachdenken, und wäre er noch so kurz. Und hier baut man einen, der fast acht Kilometer lang ist, etwa so lang wie der längste deutsche Autobahntunnel (Rennsteigtunnel).

Hinter dem Tunnel sind es noch einige Kilometer, bis man am Norðfjörður ankommt. Hier gibt es auch einen Flugplatz, der fast ausschließlich für Patienten­transporte des Krankenhauses genutzt wird. Gleich am Ortseingang von Neskaupstaður machte ich Stopp an zwei Denkmalen bzw. Gedenk­stätten.

Zu der ersten habe ich im Nachhinein leider keinerlei Informationen gefunden. Da dort unter anderem ein großer Kessel liegt und anhand der Schriften auf den Tafeln, vermute ich, dass der Ort an die Fischerei und Fischverarbeitungsindustrie erinnern soll. Ich habe zwei der Inschriften übersetzt:

Es gibt viel zu erinnern, vieles liegt hinter uns.

Dieses Feld ist dem Gedenken an diejenigen gewidmet, die während ihrer Arbeit der Heringsverarbeitung gestorben sind.

Das zweite Denkmal ist dem Lawinenunglück vom 20. Dezember 1974 gewidmet. Damals gingen oberhalb der Stadt zwei Lawinen ab. Leider waren 12 Todesopfer zu beklagen, darunter zwei Kinder. Zwei Opfer wurden nie gefunden, weil sie von der Lawine ins Meer gerissen wurden.

Seitdem wurden umfangreiche Schutzvorrichtungen errichtet, wie Dämme, die die Lawinen ableiten sollen (auch auf einem der Fotos zu sehen). Dennoch müssen bei Lawinengefahr Teile des Ortes evakuiert werden, zuletzt im Winter 2025.

Dann fuhr ich in den Ort. Neskaupstaður hat etwa 1.500 Einwohner. Neskaupstaður der östlichste Ort Islands, den man auf der Straße erreichen kann. Die Gegend ist seit der Zeit der Landnahme Islands im 9. und 10. Jahrhundert besiedelt, der erste Hof hier war der Hof Nes, auf dessen Land sich der heutige Ort befindet.

Fast die ganze zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Gemeinde sozialistisch regiert, sie hat daher den Spitznamen Litla­Moskva („Klein-Moskau“).

Da wieder leichter Regen einsetzte, begab ich mich in das Cafe Nesbær, welches im Zentrum direkt gegenüber dem Museum liegt. Hier gab es – was will man in Island auch anderes erwarten – eine große Auswahl von Kleingebäck bis hin zu Torten. Wie immer musste ich mich sehr beherrschen und entschied mich für ein Stück Schokoladentorte, in dem gefühlt eine knappe Schokoladentafel verarbeitet worden war. Einfach lecker!

Ich kam hier im Cafe auch mit einem deutschen Paar ins Gespräch, die mit ihrem Wohnmobil unterwegs waren. Ich hoffe, ich konnte ihnen ein paar Tipps für die letzten Reisetage geben.

Da ich absolut keine Lust zu einem Museumsbesuch hatte, habe ich mich dann wieder auf den Rückweg gemacht, zum Stopp in Eskifjörður.

Eskifjörður erreicht man über eine von der Straße 92 abzweigende Straße (Straße 930). Die Fahrt in den Ort ist echt beeindruckend. Aus über 800 Metern Höhe kommend, fällt der Bach Bleiksá über den kaskadierenden Wasserfall Bleiksárfoss ins Tal, um dann in den Fjord zu münden.

Der Ort selbst hat nicht allzu viel zu bieten, ich fand allerdings einen sehr hübsch hergerichteten Garten, in dem offenbar Elfen wohnten. Und ich fand am Ufer des Fjords ein altes rotes Gebäude. Dies war ein Restaurant und in Kombination mit der Mittagszeit und einer Bewertung von 4,6 Punkten entschloss ich mich, zum ersten mal auf meiner Reise 2025 Essen zu gehen.

Fisch muss sein in Island

Das Restaurant war Randulffssjóhús (Randulf’s Sea House). Das 1890 vom Norweger Peter Randulff erbaute Gebäude diente bis 1930 als Anlande- und Verarbeitungsstation für den im Fjord gefangenen Hering. Danach blieb es geschlossen. Ab 1980 wurden das Haus und der Bootsanleger restauriert und zum Restaurant und Museum umgebaut.

Schon das Ambiente des Restaurants in dem alten Gebäude war beeindruckend. Die Speisekarte bietet überwiegend lokale Gerichte wie Fisch und Rentier.

Ich entschied mich für die Meeresfrüchtesuppe und den Fang des Tages. Wasser und Kaffee gab es kostenlos dazu.

Schon die Vorspeise war eine Offenbarung. Ich glaube, neun verschiedene Meeresfrüchte tummelten sich in der Suppe, Filetstücke, Muscheln, Garnelen, Krebsfleisch, Hummer. Die beste Fischsuppe, die ich jemals gegessen habe. Aber auch das Hauptgericht war sehr lecker, Steinbeißer mit verschiedenem Gemüse. Besonders überraschend war die leicht süßliche Sauce.

Landestypisch war das Ganze natürlich nicht billig, aber durch die hervorragende Qualität und das eindrucksvolle Ambiente war es für mich definitiv jede Krone wert!

Menü für Interessierte

  • Vorspeise
    Sjávarréttasúpa
    Meeresfrüchtesuppe
    (2.650 ISK / ca. 18,50 €)
  • Hauptgericht
    Fiskur dagsins
    Fisch des Tages (Steinbeißer, Kartoffeln, verschiedenes Gemüse)
    (5.650 ISK / ca. 38,50 €)

8.300 ISK

57,00 Euro

Im oberen Stockwerk des Hauses befindet sich ein Museum, welches ich mir auch noch anschaute. Das Museum zeigt ein Sammelsurium von Historischem und moderner Kunst. Liebevoll zusammengetragen und sehenswert.

Und wieder ging es ein Stück weiter zurück, diesmal bis Reyðarfjörður. Hier gab es zwei Kirchen zu sehen, die moderne Reyðarfjarðarkirkja und die hölzerne Kirkja heilags Þorláks (St. Thorlak Church).

Letztere ist ein Geschenk der slowakischen katholischen Kirche. Sie ist dem Bischof David Tencer aus Reykjavik gewidmet, welcher gebürtiger Slowake ist. Die Kirche wurde zunächst in der Slowakei zusammengebaut, wieder zerlegt und in Island erneut aufgebaut. 2017 wurde sie in Anwesenheit des slowakischen Premierministers Robert Fico gemeinsam mit Bischof Tencer eingeweiht.

Nach einem Einkauf im Krónan machte ich mich dann auf den Rückweg. Letztlich hatte ich trotz des durchwachsenen Wetters einen erlebnisreichen Tag gehabt. Und lecker gegessen! 

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