Reise 2023

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Dienstag, 4. Juli 2023
Trübe Aussichten

Mittwoch, 5. Juli 2023
Abschiedsbeben

Donnerstag, 6. Juli 2023
fram á næsta ár

Dienstag, 4. Juli 2023

Trübe Aussichten

  • Wetter

    Temperatur 3-7°C ● bewölkt, gelegentlich Sonne, Regen, Nebel ● starker Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 239 km / zu Fuß: 7 km

Heute begann der Rückweg meiner Reise 2023 mit der Fahrt zur Zwischenübernachtung in Hvammstangi. Angekündigt war ziemlich durchwachsenes Wetter, trotzdem wollte ich mir noch ein paar Dinge anschauen.

Anfangs war es noch trocken, aber trüb. Ich folgte ab Akureyri der Ringstraße in Richtung Westen. Der Weg führt über die Hochebene Öxnadalsheidi ins Tal des Skagafjörður.

Ich fuhr dann aber nicht weiter westlich in Richtung Varmahlíð, sondern blieb auf der östlichen Seite des Fjordes und bog nach rechts auf die Straße 76 ab. Ich wollte ja noch ein paar Ziele auf der westlichen Seite der Halbinsel Tröllaskagi aufsuchen, da ich am Vortag nicht die komplette Umrundung gemacht hatte. Zwischenzeitlich setzte dann zum Teil recht kräftiger Regen ein. Wegen eines dringenden Bedürfnisses fuhr ich gleich durch bis Hofsós, dem eigentlich zweiten Ziel.

Bad im Nebel

Hofsós ist eine kleine Gemeinde mit weniger als 200 Einwohnern. Recht bekannt ist der Ort für sein Schwimmbad Hofsós Sundlaug, welches direkt am Fjord liegt und bei schönem Wetter einen fantastischen Blick aus dem Wasser in den Fjord und die umgebenden Berge bietet.

Mein nächstes Ziel hatte ich auf der Hinfahrt zunächst ausgelassen, die 4 Kilometer südlich von Hofsós liegende Kirche Grafarkirkja bzw. Torfkirche Gröf. Hier regnete es übrigens nicht. Islandwetter halt.

Die älteste Kirche

Grafarkirkja ist die Kirche des Gehöfts Gröf, dessen Gebäude früher in unmittelbarer Nähe lagen. Die Kirche wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut und gehört zu den ältesten Gebäuden auf Island. Auf Betreiben des dänischen Königs wurde sie ab 1765 nicht mehr genutzt und sollte abgerissen werden. Das isländische Nationalmuseum erwarb das Gebäude im Jahr 1939. 1950 wurde mit der Restaurierung begonnen, und 1953 wurde die Kirche wieder eingeweiht.

Die Grundfläche der kleinen Kirche beträgt gerade einmal 20 m². Sie wurde aus aufgeschichtetem Torf mit einem Dach aus Grassoden errichtet. Nur die beiden Giebelwände bestehen aus Holz. Die Kirche steht inmitten eines ringförmigen Friedhofs.

Zwischenstopp

Nach der Besichtigung der Kirche ging die Fahrt weiter. Ich fuhr die Straße 76 wieder nach Süden und bog dann rechts in die Straße 75 Richtung Sauðárkrókur ab.

Sauðárkrókur ist eine für isländische Verhältnisse relativ große Stadt mit mehr als 2.600 Einwohnern. Als Versorgungszentrum der Region verfügt sie über alle notwendigen Einrichtungen für Bildung, Gesundheit und Verwaltung. Auch Industrie und Gewerbe sind zahlreich vorhanden.

Ich gönnte mir wieder ein warmes Essen in einem Restaurant, welches auf den Namen ‚Hard Wok Cafe‘ hört. Die Wortspiele setzten sich drinnen fort, dort stand groß das Motto ‚You never Wok alone‘. Es gab entsprechend des Namens auch asiatische Gerichte, ich entschied mich aber für Fish&Chips, die auch hier sehr lecker waren.

Dann ging es über die Straßen 744 und 74 weiter in Richtung Blönduós, wo ich wieder auf die Ringstraße traf. Hier legte ich nur einen kurzen Tankstopp ein und besorgte im Supermarkt die Verpflegung für den Abend.

Alternative: Robben

Eigentlich hatte ich geplant, über die Halbinsel Vatnsnes nach Hvammstangi zu fahren und auf dem Weg den Felsen Hvítserkur zu besichtigen. Wegen des trüben Wetters plante ich aber um. Den Felsen vor einem vom Nebel verhüllten Fjord zu fotografieren wollte ich nicht.

Ich erinnerte mich aber, dass bei Hvammstangi ein Robbengebiet ist und es im Ort auch ein Robbenmuseum gibt. Also fuhr ich über die Ringstraße und die abzweigende Straße 72 direkt nach Hvammstangi durch. Hier war zur Abwechslung wieder trockenes Wetter, allerdings war es ziemlich stürmisch.

Das Museum befindet sich im Selasetur Íslands, dem Icelandic Seal Center. Das Museum umfasst aber nur drei Räume, so dass ich in einer reichlichen halben Stunde durch war.

3.5/5

Das Museum bietet viele Informationen über die in Island vorkommenden Robben und Seehunde. Allerdings ist der Umfang mit nur drei Räumen relativ bescheiden und der Preis für das Gebotene etwas hoch.
Dauer: 30 – 60 Minuten
Preis: 1.300 ISK / ca. 9 Euro (Stand 2023)

Im Museum, welches auch über einen Souvenirshop verfügt, erkundigte ich mich auch nach Plätzen, wo man die Robben in freier Natur sehen kann.

Doch zunächst checkte ich in meinem Quartier für die nächste Nacht ein, dem Hótel Hvammstangi. Das Zimmer war im Prinzip in Ordnung, es hatte allerdings keinen vernünftigen Tisch. Wenn man am Notebook arbeiten will, ist das sehr ärgerlich.

Ich unterhielt mich mit der Wirtin und ließ mir nochmals den Weg zu den Robbenkolonien beschreiben. Die Straße 72 wird nördlich von Hvammstangi zur Straße 711 und nach wenigen 100 Metern dann zur Schotterpiste. Mein Weg führte mich 25 Kilometer nach Norden an einen Ort namens Illugastaðir. Ich hatte Hvammstangi kaum verlassen, da setzte Regen ein.

Bei Illugastaðir zweigt eine Stichstraße zu einem Gehöft und einem Parkplatz ab. Von dort geht es dann auf einem Trampelpfad reichlich einen Kilometer zu Fuß weiter. Die Bedingungen waren nicht die besten, es wehte ein stürmischer Wind, es regnete die ganze Zeit und es waren nur 4°C. Aber wo ich nun schon mal da war, habe ich auch durchgehalten. Zu kalt war es mir nicht, nur der Regen und der Wind waren unangenehm.

Aber es hat sich schließlich gelohnt. Am Ende des Weges befindet sich auch eine Beobachtungshütte. Von dort, aber natürlich auch von draußen kann man die zahlreichen Robben sehr gut beobachten. Und da ich mich mit dem 400er-Teleobjektiv bewaffnet hatte, gelangen mir auch schöne Fotos.

Dann trat ich wieder dem Rückweg an. Unterwegs entstand noch ein Foto vom Leuchtturm Skardsviti, der ein paar Kilometer nördlich von Hvammstangi steht. Dort wieder angekommen war es trocken und die Sonne schien. Islandwetter halt.

Mittwoch, 5. Juli 2023

Abschiedsbeben

  • Wetter

    Temperatur 3-9°C ● zeitweise Regen und Nebel ● stürmischer Wind, Böen über 90km/h ● gelegentliche Erdbeben

  • Wegstrecke

    Auto: 351 km / zu Fuß: 6 km

Beim Frühstück teilte mir die Wirtin erst einmal mit, dass es auf Reykjanes ein größeres Erdbeben gegeben hatte und es nach einem baldigen Vulkanausbruch aussehe. Und dorthin sollte mich ja der Weg heute führen.

Nichts zu sehen

Für die Rücktour war auf dem ersten Abschnitt schlechtes Wetter angesagt. Teilweise wurde in Wetterberichten sogar mit Schneefall gedroht.

Ich machte mich auf den Weg in Richtung Kevlavík. Nach kurzer Fahrt erreichte ich die Ringstraße, die mich bis Reykjavík begleiten sollte. Auf den ersten 40 Kilometern verläuft der Weg relativ flach, dann beginnt der Aufstieg auf die Hochebene Holtavörðuheiði.

Und wie auf der Hinfahrt war ich hier wieder im Nebel bzw. in den Wolken gefangen. Die Sicht betrug nur wenige Meter. Aber als es dann langsam wieder bergab ging, klarte es immer mehr auf.

Schließlich konnte ich unterwegs sogar noch ein paar Fotos machen. Im Hintergrund sah ich sogar blauen Himmel!

Unterwegs bekam ich noch eine längere Straßenbaustelle mit bester Organisation präsentiert. Die wurde nicht wie bei uns mit Ampeln reguliert, sondern mit zwei Fahrzeugen. Die arbeiteten wie die ‚follow me‘-Wagen auf den Flughäfen. Der eine Wagen hielt die Wartenden zunächst hinter sich und brachte die Kolonne dann durch die Baustelle. Dort wartete bereits der andere Wagen mit den Fahrzeugen der Gegenrichtung.

An der Tankstelle Baulan reinigte ich dann erstmal mein Auto, da für den Rest keine größeren Verschmutzungen mehr zu erwarten waren.

Außerdem packte ich die bisher im Auto gelagerten Mitbringsel in meinen Trolley, um das Gewicht zu überprüfen. Ich habe immer eine Kofferwaage mit, damit ich am Flughafen nicht mit plötzlichen Problemen konfrontiert werde.

Viel zu sehen

Da ich gut in der Zeit lag, legte ich in Borgarnes noch einen Stopp ein. Ich hatte von einem Aussichtspunkt gelesen. Dieser befindet sich auf dem Wasserspeicher der Stadt. Man hat von hier einen schönen Blick über die Stadt und ihr Umfeld. Anschließend war ich noch am Settlement Center und seiner Umgebung. Danach ging die Fahrt weiter in Richtung Flughafen.

Durch die Röhre

Kurz vor der Einfahrt zum Hvalfjarðargöng machte ich nochmals halt. Es gab hier extreme Windböen, so dass das Auto hin und her schwankte. Ich wollte ein paar Bilder von der Tunneldurchfahrt machen und befestigte das Handy in einer dafür tauglichen Position. Eigentlich habe ich ja dafür die GoPro, die ich am Sonnenschutz auf der Beifahrerseite festklemme. Aber wie bereits im Vorjahr war auf dieser Seite auf dem Armaturenbrett ein riesiger bunter Aufkleber mit Hinweisen zum Umgang mit dem Allradantrieb. Und dieser spiegelte sich so stark in der Frontscheibe, dass vernünftige Videos aus dieser Position nicht möglich waren.

Die Fahrt durch den Tunnel, die ich bereits ein paar mal gemacht hatte, ist schon interessant. Man fährt gefühlt ewig nur bergab. Nach etwa 2,7 Kilometern ist man dann unten, 165 Meter unter dem Meeresspiegel. Aber nach einem nur kurzen Stück Straße geht es sofort wieder nach oben.

Kleine und große Vögel

Und weiter ging es Richtung Kevlavík. Mein Zeitplan sah vor, um 16 Uhr, der frühestmöglichen Zeit, im Hotel einzuchecken und dann das Auto zurückzugeben, was bis 16:30 Uhr gebucht war.

Zunächst machte ich den Tank voll, hatte aber noch etwas Zeit. So fuhr ich nach Kevlavík runter ans Meer, um noch ein paar Fotos zu schiessen. Hier war viel los in der Luft, über dem Wasser kreisten die Meeresvögel, hinter mir stiegen die auf dem Flughafen gestarteten Maschinen in die Höhe.

Dann folgte ich meinem Plan, checkte im Aurora Airport Hotel ein und brachte dann das Auto zur Rücknahmestation von Hertz.

Ich hatte mich für diese Variante entschieden, weil ich so die Autokosten für einen Tag sparen konnte. Sonst hatte ich das Auto immer erst am Morgen des Abflugs abgegeben, da ich ja noch die letzten paar Kilometer zum Flughafen fahren musste.

Die neue Variante ist aber viel besser. Von Hotel zum Flughafenterminal sind es nur 300 Meter, das versprach eine Viertelstunde mehr Schlaf.

Zurück im Hotel bekam ich dann noch ein anderes Zimmer, weil in meinem das WLAN nicht funktionierte. Das ging aber sehr unkompliziert vonstatten.

Dann drehte ich noch eine Runde über den Flughafen, es war ja das erste Mal, dass ich dafür Zeit hatte.

Ein Beben zum Abschied

Am Abend ging ich dann ins Hotelrestaurant zum Abschiedsessen. Draußen gab es immer noch starke Windböen, die die großen Fensterscheiben leicht vibieren ließen.

Um 18:53 hatte ich dann noch ein besonderes Erlebnis. Ich hatte hatte plötzlich das Gefühl, dass nicht nur die Scheiben vibrierten, sondern auch mein Tisch. Gleichzeitig meldete sich mein Telefon. Eine Android-Erdbebenwarnung! Ich wußte gar nicht, dass ich sowas aktiviert hatte.

Aber ich hatte soeben, wenn auch schwach, ein Erdbeben erlebt. Dieses war nach späteren Angaben das stärkste Beben des Abends mit einer Stärke von 4,4 in 30 Kilometern Entfernung. Auch eine neue Erfahrung, die sich nicht so schnell wiederholen wird.

Donnerstag, 6. Juli 2023

fram á næsta ári

  • Wetter

    Temperatur 9°C ● wolkig, Sonne ● mäßiger Wind

  • Wegstrecke

    Auto: 0 km / zu Fuß: 300 m

Ich stand um 5:15 Uhr auf und war um 5:55 bereits im duty-free-Shop. Was will man mehr. Die Fahne für den Koffer am Automaten gezogen, den Koffer am nächsten Automaten aufgegeben, dann zum Sicherheitscheck, wo 16 Schalter in Betrieb waren. Das heißt, in den 40 Minuten war sogar die Zeit für Wiedereinpacken und Gürtel wieder einfädeln eingeschlossen.

Ich kaufte noch ein paar letzte Kleinigkeiten und ging dann zum Gate.

Der Rückflug war einer der ruhigsten Flüge, die ich je erlebt hatte. Vom Jetstream war nichts zu spüren. Pünktlich waren wir auch.

Auf dem BER dauerte es noch eine Viertelstunde, bis das Gepäck kam, aber mein Trolley war wieder in der Spitzengruppe und ich war auch relativ schnell fertig. Eine wieder wunderschöne Reise 2023 hatte ihr Ende gefunden.

fram á næsta ári … bis zum nächsten Jahr

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