Reisetipps

Reisetipps für Island

Meine Tipps für eure Islandreise

Inhalt

Die folgenden Tipps beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen, Beobachtungen und Vorlieben. Deshalb werde ich auch nur oberflächlich auf Dinge wir Kreuzfahrten, Wohnmobile oder Camper eingehen.

Wie kommt man nach Island?

 

Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten, nach Island zu gelangen. Die meisten Besucher fliegen zum internationalen Flughafen in Kevlavík, von hier sind es noch einmal 50 Kilometer bis in die isländische Hauptstadt. Die Flugzeit von Berlin beträgt etwa 3½ Stunden, der Weg nach Reykjavík dauert 45 Minuten. Ein Zubringerbus (Flybus) fährt regelmäßig vom Flughafen nach Reykjavík, wo er die wichtigsten Hotels und die Jugendherberge anfährt. Ein Ticket für den Flybus kann man übrigens bei Icelandair bereits während des Flugs erwerben.

Die andere Möglichkeit ist, die Fähre Norröna der färingischen Reederei Smyril Line zu nutzen, die regelmäßig von dänischen Hirtshals zu den Färöern und nach Island unterwegs ist. Hier kann man dann auch sein eigenes Fahrzeug mitnehmen. Die Fähre kommt – ganz im Gegensatz zum im äußersten Westen liegenden Flughafen – im Osten von Island in Seyðisfjörður an. Die Fähre ist etwa 2 Tage unterwegs.

Island ist zwar nicht EU-Mitglied, aber Mitglied des Schengen-Raums. Reisende aus Schengen-Ländern können also freizügig einreisen, dennoch sollte man wohl den Personalausweis oder einen Reisepass mitführen. Reisende aus anderen Ländern, wie z.B. der Schweiz, werden kontrolliert.

Bei Einreise mit dem eigenen Fahrzeug müssen Reisepass, Führerschein, Kfz-Schein und eine internationale Versicherungspolice mitgeführt werden. Man erhält eine auf einen Monat befristete Einfuhrgenehmigung.

Die Mitnahme von Haustieren ist praktisch nicht möglich, da diese eine 4-wöchige Quarantäne durchlaufen müssen.

Wann reist man nach Island?

 

Welches ist die beste Jahreszeit, um nach Island zu reisen? … Kommt drauf an!

Island wird zu jeder Jahreszeit unvergessliche Eindrücke liefern. Die Hauptreisezeit liegt in den Monaten Juni, Juli und August. Hier ist das beste Wetter zu erwarten, es sind aber auch die meisten Touristen unterwegs und an den Hotspots kann es ziemlich voll werden. Bei Reisen in der Vor- oder Nachsaison geht es deutlich ruhiger zu, aber auch die Supermärkte und andere Geschäfte haben bereits wieder verkürzte Öffnungszeiten. Auch werden die Tage schnell wieder kürzer. Im Frühjahr sind eventuell manche Straßen, speziell im Hochland, noch nicht passierbar.

Möchte man Polarlichter sehen, muss man die Wintermonate (bevorzugt von Oktober bis April) nutzen. Das Phänomen tritt zwar ganzjährig auf (eine Isländerin berichtete mir 2020 von einer Sichtung am 8.August), aber es muss dunkel sein, und das ist in den Sommermonaten eben nur kurz der Fall.

Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht mit klimatischen Angaben und empfehlenswerten Reisemonaten. Die meteorologischen Daten gelten für die Hauptstadt Reykjavík und können für andere Regionen abweichen.

Jan

Feb

Mär

Apr

Mai

Jun

Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

Dez

Nachttemperatur

-3,0°C

-2,0°C

-1,0°C

+1,0°C

+4,0°C

+7,0°C

+9,0°C

+8,0°C

+6,0°C

+4,0°C

+1,0°C

-2,0°C

Tagestemperatur

+2,0°C

+3,0°C

+5,0°C

+6,0°C

+10,0°C

+12,0°C

+14,0°C

+14,0°C

+11,0°C

+7,0°C

+4,0°C

+2,0°C

Tageslänge (h:mm)

4:30

8:35

11:35

15:00

18:20

21:10

19:55

16:35

13:05

9:55

6:35

4:15

Sonnenstunden (h)

1

2

4

5

6

5

6

5

4

3

1

0

Regentage

13

13

14

12

10

11

10

12

12

15

13

14

Niederschlag (mm)

89

64

62

56

42

42

50

56

67

94

78

79

Mitternachtssonne

+

++

++

+

Nordlichter

++

++

++

+


+

++

++

++

Hochland

+

++

++

+

Eishöhlen

++

++

+

+

++

++

Walbeobachtung

+

+

+

++

++

++

+

Papageientaucher

+

++

++

++

+

Wieviel Zeit sollte man einplanen?

 

In Abhängigkeit vom zur Verfügung stehenden Budget: so viel wie möglich. Es gibt die Optionen, einzelne Regionen zu besuchen oder dir klassische Rundreise über die Ringstraße zu unternehmen.

Als kürzeste Variante kommt für mich eine dreitägige Schnupperreise in Betracht. Man kann einige Highlights besuchen und kommt bestimmt wieder! Dann aber bitte nicht einen Tag mit dem Besuch der Blauen Lagune vergeuden.

Für einzelne Regionen sollte man 7 bis 10 Tage einplanen. Eine Reise über die Ringstraße ist zwar auch in einer Woche zu schaffen, das macht für mich aber wenig Sinn, das Verhältnis zwischen Fahr- und Erlebniszeit passt einfach nicht. Hier sollten es mindestens zwei Wochen sein, mehr ist auch drin, speziell wenn man sich auch einmal mehr von der Ringstraße entfernen möchte, z.B. nach Snæfellsnes oder in die Westfjorde.

Bei der Anreise mit der Fähre kommt wegen der Abgeschiedenheit des östlichen Landesteils eigentlich nur die Rundreise infrage. Auch wäre der Kostenanteil für die Fährüberfahrt bei einer kurzen Reise zu hoch. Zu beachten ist auch die Dauer der Fährüberfahrt von etwa 48 Stunden je Richtung sowie die An- und Abreise nach Hirtshals in Norddänemark. Da kommen locker noch einmal 5 bis 6 Tage dazu.

kurze Zusammenfassung für Neulinge

  • bis 3 Tage
    Anreise mit Flugzeug, Beschränkung auf Reykjavík, Reykjanes und Golden Circle
  • bis 7 Tage
    Anreise mit Flugzeug, zusätzlich entlang der Südküste (max. Höfn) oder in den Norden (bis Mývatn) und/oder nach Snæfellsnes
  • bis 14 Tage
    Anreise mit Flugzeug oder Fähre (dann zwangsweise 14 Tage), ab 10 Tagen Rundreise

Was für ein Fahrzeug sollte man mieten?

 

Die Auswahl des passenden Fahrzeugs wird in erster Linie dadurch bestimmt, welche Gegenden man in Island aufsuchen möchte. Dafür gibt es dann drei Optionen:

    • normaler Pkw
    • Pkw mit Allradantrieb
    • Jeep

Für Einsteiger und die Fahrten zu den beliebtesten Touristenhotspots reicht in der Regel ein normaler Pkw. Will man sich einmal mehr von den üblichen Routen entfernen, sollte es aber ein Pkw mit Allradantrieb sein. Die Straßen zu den abgelegenen Zielen sind fast immer Schotterpisten, hier spielt auch die meist größere Bodenfreiheit bei diesen Fahrzeugen eine große Rolle.

Soll es in Richtung Hochland gehen oder in Gegenden, in denen Flüsse durchquert werden müssen, ist ein Jeep unverzichtbar. Bei Mietwagen sind solche Fahrten auch nur mit Jeep erlaubt, ansonsten erlischt der Versicherungsschutz!

Was muss ich beim Autofahren beachten?

 

Wer zuhause Auto fahren kann, sollte das auch in Island hinbekommen. Dennoch sind ein paar Besonderheiten zu beachten:

    • Der EU-Führerschein wird anerkannt. Aber auch der alte rosa Führerschein war kein Problem. Die Verkehrsregeln sind zu größten Teilen identisch mit unseren und die Verkehrsschilder sind auch ohne isländische Sprachkenntnisse gut zu verstehen.
    • Außerorts sind 90 km/h auf asphaltierten Straßen oder 80 km/h auf Schotterpisten zulässig. Innerorts sind in der Regel 50 km/h erlaubt. Natürlich muss die Geschwindigkeit an die Witterungsverhältnisse angepasst werden!
      ACHTUNG: Die Strafen für zu schnelles Fahren sind schon bei geringfügigen Überschreitungen empfindlich!
    • Die Promillegrenze liegt bei 0,5 ‰. Die Strafen bei Verstößen beginnen etwa bei umgerechnet 600 Euro! Es besteht Gurtpflicht, das Tagfahrlicht muss immer eingeschaltet sein. Für Kinder ist ein Kindersitz vorgeschrieben.
    • Aufgrund der geringen Verkehrsdichte gibt es Straßen und sogar Tunnel, die nur einspurig sind. Angekündigt werden diese als «Einbreið Brú» bzw. «Einbreið Göng». Hier gilt die einfache Regel: Wer zuerst da ist, darf zuerst fahren. Ist die Brücke oder der Tunnel lang, gibt es Ausweichstellen. Bei einspurigen Tunneln ist in der Regel eine Richtung bevorzugt, der Gegenverkehr muss dann in den Ausweichstellen warten.
    • Tiere haben immer Vorfahrt, kommt es zu einem Unfall, ist immer der Fahrer Schuld! Gegebenenfalls muss der Besitzer für ein getötetes Tier entschädigt werden.
      Achtung: Schafe laufen oft unvermittelt auf die Fahrbahn, hier immer vorsichtig annähern!
    • In mehrspurigen Kreisverkehren hat immer der innen Fahrende Vorfahrt, muss also vom außen Fahrenden durchgelassen werden, wenn er den Kreisverkehr verlassen möchte.
    • Vor unübersichtlichen Bergkuppen warnt ein Schild «Blindhæð». Daruf sollte man besonders auf Schotterpisten achten, da wegen des Straßenzustands nicht immer rechts gefahren wird.
    • Das offroad-Fahren ist strengstens untersagt! Dies gilt auch schon beim kurzzeitigen Verlassen einer Piste wegen eines Schlaglochs! Bei geschlossener Schneedecke ist offroad-Fahren dagegen erlaubt, da die Schneeschicht den darunter liegenden Boden schützt.
    • Straßen, die mit einem Schild «4×4» gekennzeichnet sind, dürfen nur mit Allradantrieb befahren werden. Und diese Schilder stehen wirklich nicht zum Spaß da!
    • Straßen mit einem F vor der Straßennummer dürfen nur mit geeigneten Fahrzeugen benutzt werden. Das F steht für Fjall (Berg). Geeignet ist eigentlich nur ein Jeep.

Welche Unterkunft sollte man wählen?

 

Neben der Möglichkeit, im Camper oder Wohnmobil zu übernachten, gibt es folgende Varianten:

    • Hotels oder Hostels
      Während die Preise in der Nebensaison in etwa auf dem Niveau von Deutschland liegen, sind sie in der Hauptsaison deutlich höher. Neben eigenständigen Hotels gibt es auch Ketten, z.B. Icelandair Hotels, Fosshótel, KEAHotels und Center Hotels.
    • Privatunterkünfte via AirBNB
    • landestypische Unterkünfte (Pensionen, Bauernhöfe, Gästehäuser)
      Deutlich kostengünstiger als Hotels sind private landestypische Unterkünfte. Auf dem Land bieten Bauernhöfe oft auch einfache Schlafsack­unterkünfte an. Relativ günstig sind auch Jugendherbergen und Edda-Hotels (Internatsschulen, die in den Sommerferien als Hotel fungieren).
    • Ferienhäuser
      Ferienhäuser bieten meist 2-3 Schlafzimmer, Küche, Dusche/WC und Wohnzimmer mit TV. Bettwäsche und Handtücher und die Endreinigung sind inklusive oder müssen selbst mitgebracht bzw. erledigt werden.

Bei meinen Alleinreisen bevorzuge ich Hotels mit einem gewissen Standard. Ich bin ja nicht mehr der Jüngste und Komfort ist schon wichtig für mich. Aber auch in landestypischen Unterkünften kann man ein solches Niveau vorfinden.

Reist man in der Gruppe, ist möglicherweise ein Ferienhaus die deutlich günstigere Alternative. Bei meiner Reise 2016 war dies bereits für drei Personen preiswerter als andere Unterkunftsvarianten. Hier gilt dann natürlich Selbstverpflegung!

Mit welchen Kosten muss man rechnen?

 

Island ist teuer, sogar sehr teuer! Die – ich nenne es einmal Grundreisekosten (Flug, Mietwagen, Versicherungen, Übernachtungen) – hängen natürlich stark davon ab, wann und wo ich buche, welche Art Unterkunft ich bevorzuge und welche Ansprüche ich an den Mietwagen habe. Auf der jeweils ersten Seite meiner Reiseberichte habe ich meine Ausgaben angegeben.­

Zu den Nebenreisekosten zähle ich die vor Ort notwendigen und freiwilligen Ausgaben. Dazu zählt natürlich die Verpflegung und Benzin bzw. Diesel für das Auto. Dazu kommen dann Ausgaben für Ausflüge und Touren, Parken, Eintritt, Toiletten, Snacks, Souvenirs und so weiter.

Das hängt natürlich auch viel von den eigenen Ansprüchen ab. Ich würde als Alleinreisender etwa 100 Euro pro Tag einplanen, reist man in einer Gruppe, etwa 80 Euro (Kostenteilung, z.B. beim Auto). Bei anspruchsvollen Touren, die ich bisher noch nicht gemacht, aber in Planung habe (Super-Jeep-Tour), kommen schnell nochmal 300 Euro pro Person dazu.

Dazu auch Informationen unter Besonderheiten – Bezahlen in Island.

Wie weit ist es von A nach B?

 

Einige Entfernungen (Kilometer auf der Straße) zwischen wichtigen Orten bzw. touristischen Zielen.

¹ Südroute über Skeiðarársandur
² Westroute über Sellfoss
³ Ostroute über Hvalfjarðargöng

von / nach

Akureyri

Borgarnes

Egilstaðir

Höfn í Horn.

Ísafjöður

Reykjavík

Selfoss

Vík í Mýrdal

Akureyri

1341

315

265

512

558

389

432

558²

Ásbyrgi

155

470

191

437

714

544

584

701¹

Blönduos

145

170

410

657³

414

244

286

414

Borgarnes

315

1341

580

519¹

382

74

117

246

Dalvík

44

339

309

555

591

412

456

585

Egilsstaðir

265

580

1341

247

822

652

640¹

511¹

Geysir

461

147

687¹

439¹

528

106

61

170

Hólmavík

336

159

600

675¹

224

233

274

403

Húsafell

337

62

601

573¹

404

131

172

301

Húsavík

91

406

220

467³

649

480

523

629²

Höfn í Hornafirði

512³

519¹

247

1341

887²

459¹

402¹

273¹

Ísafjörður

558

383

822

897²

1949

457

500

627

Keflavík

431

116

696

499²

500

48

97

226

Kirkjubærklaustur

633

318

440³

201

702

258

201

71

Kirkjufell (Grundafjörður)

374

103

637

619¹

408

177

218

347

Landmannalaugar

568

254

535

298¹

635

195

138

121

Mývatn (Reykjahílð)

99

414

165

412³

657

488

531

660

Neskupstaður

336

651

71

266

894

715

694¹

529¹

Ólafsvík 

399

121

663

640²

433

191

239

367

Raufarhöfn

222

536

263

509

780

611

651

772¹

Reykjavík

389

74

632

458

457

1347

57

187

Selfoss

432

117

640¹

402¹

500

57

1341

129

Seyðisfjörður

292

607

27

274

849

681

667¹

538¹

Siglufjörður

77

312

341

587

556

386

427

556

Skaftafell

639

387¹

374

136

766¹

327

270

141

Skógar

529

214

543¹

305

598

154

97

32

Stykkishólmur

355

98

618

617¹

390

172

215

345

Vík í Mýrdal

561

246

511¹

273¹

630

187

129

1341

Þingvellir

405

90

670

447¹

473

49

45

174

Welche Kleidung sollte man mitnehmen?

 

Hier bin ich definitiv der falsche Ansprechpartner, da ich erst bei einstelligen Temperaturen auf Wärmeres als ein T-Shirt wechsle. Ansonsten würde ich das Zwiebelprinzip anwenden. Ich hatte neben den kurzärmligen Shirt immer ein dickeres Kapuzenshirt mit (aber nie an) und eine dünne Wetterjacke. Hier hatte ich schon beim Kauf für Verwirrung gesorgt, als ich eine Jacke für Island suchte, die vor Regen und Wind schützen, aber auf keinen Fall wärmen sollte.

Ansonsten unbedingt vernünftige geländetaugliche Schuhe mitnehmen, wasserdicht und gut profilierte Sohlen, die Wege zu den Zielen sind zuweilen sehr holperig. Für Reykjavík und andere Ziele bei trockenem Wetter reichen auch ’normale‘ Schuhe.

Der isländische Schwur

 

Als symbolischen Akt hat das Tourismusministerium den „Isländischen Schwur“ veröffentlicht, mit dem auf das richtige Verhalten in der Natur hingewiesen wird.

Ich schwöre, ein verantwortungsvoller Tourist zu sein.

Wenn ich neue Orte erkunde, hinterlasse ich sie so,
wie ich sie vorgefunden habe.

Ich werde zum Sterben schöne Fotos machen,
ohne dafür zu sterben.

Ich werde der Straße ins Unbekannte folgen,
aber niemals von der Straße abweichen.

Und ich werde nur dort parken, wo es erlaubt ist.

Wenn ich unter dem Sternenzelt schlafe,
bleibe ich auf dem Campingplatz.

Und wenn mich der Ruf der Natur ereilt,
beantworte ich ihn nicht in der Natur.

Ich werde auf alle Witterungen, Möglichkeiten und
Abenteuer vorbereitet sein.