Papageitaucher – Lundi

Island ist bekannt für seinen Vogelreichtum. Millionen von Meeresvögeln brüten auf und um die Insel. Dabei sticht in Aussehen und Beliebtheit ein Vogel besonders hervor: der Papageitaucher, auch Puffin und in Island Lundi genannt.

Steckbrief

Der Papageitaucher (lateinisch Fratercula arctica) ist eine Vogelart aus der Familie der Alkenvögel. Diese werden auch als die Pinguine des Nordens bezeichnet.

Die Tiere werden bis zu 25 Jahre alt. Sie können eine Größe von über 30 cm (26-34) und ein Gewicht von knapp 800 g (400-780) erreichen. Die Flügelspannweite beträgt bis zu 60 cm.

Mit ihrem schwarz-weißen Gefieder und der aufrechten Haltung erinnern die Vögel an Pinguine, der auffällige Schnabel ähnelt aber eher einem Papagei. Dieser orangefarbene Schnabel verliert im Winter die kräftige Farbe und wird graubraun. Die Augen haben auffällige rote Ringe. Die Füße sind kräftig orange gefärbt.

Papageitaucher ernähren sich von Fische, Krabben und Weichtieren.

Vorkommen

Das Hauptverbreitungsgebiet der Papageitaucher liegt um Nordamerika, Grönland und Island. Hier leben sie den größten Teil des Jahres, von August bis April, auf offener See. Nur zum Brüten suchen sie sich steile Klippen an felsigen Küsten. Die wichtigsten Brutgebiete sind Island, der Norden der Britischen Inseln und der Nordwesten von Norwegen. In Island sind aber mit Abstand die größten Kolonien.

Wo kann man in Island Papageitaucher gut beobachten?

  • Borgafjördur Eystri (Bakkagerdi) in den Ostfjorden
  • Husavík (Schiffstour z.B. mit Gentle Giants)
  • Látrabjarg in den Westenfjorden
  • Kap Dyrholaey
  • Grundarfjörður/Insel Melrakkaey (Schiffstour z.B. mit Láki Tours)

Fähigkeiten

Die Vögel können bis zu 88 km/h schnell fliegen. Dabei schlagen sie bis zu 400 mal in der Minuten mit den Flügeln.

Ein Papageitaucher kann 60-70 m tief tauchen. Dabei schraubt er sich regelrecht nach unten, indem er seine Flügel wie Propeller einsetzt. Die Schwimmhäute ermöglichen zudem eine perfekte Steuerung.

Fortpflanzung

Zur Brutzeit bilden die Papageitaucher Kolonien von mehreren tausend Tieren. Wenn sich ein Pärchen einmal gefunden hat, bleibt es sein Leben lang zusammen. Die Vögel graben eine Erdhöhle als Nest. Diese ist bis zu 90 cm tief und wird Jahr für Jahr wieder benutzt.

Das Weibchen legt jedes Jahr nur ein einziges Ei, aus dem nach 40 Tagen Brutzeit ein Jungvogel schlüpft.

Ernährung

Eine Hauptnahrung der Papageitaucher sind Sprotten und Sandaale. Oft sind Tiere zu sehen, die riesige Mengen davon im Schnabel halten. Dabei helfen kleine Dornen im Schnabel, gegen die das Tier die Beute drückt. Sie wird dann wie von kleinen Angelhaken festgehalten. So kann der Papageitaucher weiter jagen und dabei auch den Schnabel öffnen, ohne seine Beute zu verlieren. 

Der bisher beobachtete Rekord liegt bei 60 Fischen in einem Schnabel. Die Vögel fressen ca. 100g Fisch am Tag.

Sonstiges

Die Papageitaucher sehen nicht nur lustig aus, auch ihr tapsiger Gang trägt zum Erscheinungsbild bei. Obwohl die Vögel sehr gut fliegen können, sehen ihre Start- und Landemanöver aber alles andere als souverän aus.

Aufgrund der gebietsweise stark schrumpfenden Populationen stuft die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources / Internationale Union zur Bewahrung der Natur) den Papageitaucher seit 2015 als gefährdet ein. Da die Makrele immer weiter nach Norden vordringt, macht sie den Vögeln ihre Nahrungsquelle streitig. Auch wird inzwischen immer mehr Sandaal gefischt.

Bis zum Beginn des 19.Jahrhundert gab es auch auf Helgoland Papageitaucher.